HPG veröffentlichen Namen von Newroz-Gefallenen von 2018

Die Guerillakommandanten Zinar Sîpan und Şahin Gever sind nach jahrzehntelangem Kampf am 22. März 2018 bei einem Angriff auf das Qendîl-Gebirge in Südkurdistan gefallen.

Die Guerillakommandanten Zinar Sîpan und Şahin Gever sind vor fünf Jahren bei einem Angriff auf das Qendîl-Gebirge in Südkurdistan gefallen. Das teilt das Pressezentrum der Volksverteidigungskräfte (HPG) mit und würdigt die beiden Gefallenen als langjährige Militante des kurdischen Befreiungskampfes: „Unsere beiden wertvollen Kommandanten haben in den schwierigsten Zeiten eine militante apoistische Handlung gezeigt und in ihrem revolutionären Leben unzählige Erfolge hervorgebracht. Sie haben sich bei jedem Atemzug für die Freiheit unseres Volkes eingesetzt und waren mit den von ihnen erschaffenen Werten führende Kader unserer Partei PKK.“

Die HPG sprechen den Angehörigen und dem Volk Kurdistans ihr Mitgefühl aus und erklären, das von den Gefallenen hinterlassene Erbe anzunehmen und ihren Kampf fortzusetzen.

                            

Codename: Zinar Sîpan
Vor- und Nachname: Burhanettin Yağmur
Geburtsort: Bedlîs
Namen von Mutter und Vater: Elfesiyah – Osman
Todestag und -ort: 22. März 2018 / Qendîl

 

Codename: Şahin Gever
Vor- und Nachname: Kemal Turgut
Geburtsort: Colemêrg
Namen von Mutter und Vater: Zeliha – Abdullah
Todestag und -ort: 22. März 2018 / Qendîl

 

Zinar Sîpan

Zinar Sîpan ist in Tetwan in der Provinz Bedlîs geboren und mit der Widerstandskultur der kurdischen Region Garzan in einer natürlichen Umgebung aufgewachsen. In seiner Kindheit wurde ihm der Schmerz seines Volkes in Liedern vermittelt und er entwickelte bereits früh eine kämpferische Persönlichkeit. Zum Studium ging er nach Erzîrom. Dort erfuhr er mehr über den Kampf der PKK und der Guerilla. Als Anfang der 1990er Jahre die Volksaufstände in Kurdistan immer größer wurden, schloss er sich der damaligen Jugendorganisation YCK (Yekîtiya Ciwanên Kurdistan) an und wurde aufgrund seiner Aktivitäten mehrfach vom türkischen Staat festgenommen. 1993 brach er sein Französisch-Studium ab und trat in Serhed der Guerilla bei. Nach einem Jahr in den Bergen kam er für eine ideologische und militärische Weiterbildung in die Medya-Verteidigungsgebiete in Südkurdistan. Auf eigenen beharrlichen Wunsch kehrte er 1995 zurück in den Norden und kämpfte fünf Jahre lang an der Front in Serhed. In diesen Jahren entwickelte er sich zu einem führenden Kommandanten. In der folgenden Zeit übernahm er kritische Aufgaben in schwierigen Kampfgebieten. Im Kampf gegen die Besatzung wurde er zweimal verwundet. Im Verlauf seines revolutionären Lebens bildete er Hunderte Kämpferinnen und Kämpfer aus und gab seine Erfahrungen an andere weiter, unter anderem an den Guerillaakademien „Mahsum Korkmaz“ und „Şehîd Ibrahim“. „Unser Weggefährte Zinar leistete von Xakurke über Metîna, Qendîl und Zap bis nach Serhed eine erfolgreiche Praxis in verschiedenen Gebieten und übernahm als beispielhafter PKK-Militanter in schwierigsten Zeiten zentrale Aufgaben“, schreiben die HPG in ihrem Nachruf. Zuletzt war Zinar Sîpan in der Leitung der Qendîl-Region.

Şahin Gever

Şahin Gever ist im Dorf Şîşemzîn in Gever, Provinz Colemêrg, geboren und gehörte dem patriotischen Stamm der Mamxurî an. Seine Familie sympathisierte seit Beginn des bewaffnetes Kampfes im Jahr 1984 mit der PKK. Aus seinem Umfeld schlossen sich viele Menschen der Befreiungsbewegung an und er wuchs in einer entsprechenden Atmosphäre auf. Bereits als Kind wurde er Zeuge der grausamen Unterdrückung seines Volkes durch den türkischen Staat. 1998 trat er in Esendere der Guerilla bei und war bis 2001 dort und in Şehîdan in der Praxis, bevor er zur Ausbildung an die zentrale Parteischule kam und sich intensiv mit der Ideologie von Abdullah Öcalan, der Geschichte Kurdistans und seiner eigenen Persönlichkeit auseinandersetzte. Ab 2003 kämpfte er sieben Jahre lang in Amed. In dieser Zeit plante er viele Aktionen gegen die türkische Armee und war in führender Position an der Ausführung beteiligt. Er übernahm Verantwortung als Kommandant einer Einheit bis zur Regionalkommandantur und richtete sich dabei nach dem jeweils bestehenden Bedarf. 2011 kam er zur Ausbildung an die Mahsum-Korkmaz-Militärakademie. Dort bildete er sowohl sich selbst auch seine Mitkämpfer:innen weiter. Danach war er in Metîna und Gare. Zur Zeit des IS-Angriffs ging er nach Rojava und leistete einen großen Beitrag beim Sieg über die Islamisten, der der ganzen Welt zugute kam. Er trug zur Organisierung und Weiterbildung der Bevölkerung und zur Gründung von Selbstverteidigungseinheiten bei. Später kehrte er zurück in die Berge und hatte 2016 an der Şehîd-Ibrahim-Akademie die Gelegenheit, seine bisherige Praxis und den Kampf gegen den IS auszuwerten. Wie er selbst erklärte, kann der Kampf gegen das herrschende System nur mit einem richtigen Geschichtsbewusstsein geführt: „Um dieses Bewusstsein zu erschaffen und es richtig und sinnvoll zu leben, habe ich mich im Rahmen des Modells der demokratischen Moderne mit dem Geschlechterbewusstsein und -kampf beschäftigt.“ Er setzte sich mit der Frauenbefreiungsideologie auseinander, die er als Voraussetzung für die apoistische Militanz begriff. Nach der Fortbildung kam er als Mitglied der Regionalkommandantur nach Qendîl, wo er bis zuletzt mit großer Selbstlosigkeit und Entschlossenheit arbeitete.