HPG gedenken Metîna-Gefallenen

Die HPG haben die Namen von vier Kämpfern und einer Kämpferin veröffentlicht, die im März 2020 bei einem türkischen Luftangriff auf die Region Metîna in Südkurdistan ums Leben gekommen sind.

Das Pressezentrum der Volksverteidigungskräfte (HPG) hat die Namen von fünf Angehörigen der Guerilla veröffentlicht, die im März 2020 bei einem türkischen Luftangriff in Metîna in Südkurdistan gefallen sind. Dabei handelt es sich um vier Kämpfer und eine Kämpferin. In einer Erklärung heißt es: „Im Kampf gegen den türkischen Kolonialismus haben unsere Kräfte 2020 mit vielfältigen und durch neuzeitliche Guerillataktikten ausgezeichnete Aktionen durchgeführt, und damit vor allem in den besetzten oder von einer Invasion bedrohten Regionen Nordkurdistans und den Medya-Verteidigungsgebieten dem Feind empfindliche Schläge zugefügt.

Der türkische Faschismus steckt aufgrund der ihm beigebrachten Niederlagen in einer tiefen militärischen und politischen Krise und hat die Ziele seiner Besatzungsoffensiven nicht erreichen können. Nach Heftanîn wollte der türkische Besatzerstaat in weiteren Regionen der Medya-Verteidigungsgebiete einfallen. Doch aufgrund der massiven Aktionen der Guerilla wagt er diesen Schritt nicht mehr.

Unsere Weggefährt*innen Avînar, Bahoz, Baran, Dilsoz und Firat haben viele der Aktionen in Metîna angeführt. Sie haben ohne Zögern Widerstand gegen die feindliche Invasion geleistet und sind in diesem Kampf gefallen.“

Codename: Dilsoz Cesûr
Vor- und Nachname: Şiyar Aladdîn Îsmaîl
Geburtsort: Kobanê
Namen von Mutter und Vater: Mahbûba-Aladdîn
Todestag und -ort: 13. April 2020 / Metîna

Codename: Firat Xerzan
Vor- und Nachname: Feryat Okay
Geburtsort: Êlih
Namen von Mutter und Vater: Gulistan-Resûl
Todestag und -ort: 13. April 2020 / Metîna

Codename: Baran Kobanê
Vor- und Nachname: Mahmût Cûma
Geburtsort: Aleppo
Namen von Mutter und Vater: Neceh-Mûhammed
Todestag und -ort: 13. April 2020 / Metîna

Codename: Bahoz Erdal Kobanê
Vor- und Nachname: Îbrahîm Bekîr
Geburtsort: Kobanê
Namen von Mutter und Vater: Rihan-Sûphî
Todestag und -ort: 13. April 2020 / Metîna

Codename: Avînar Dilgeş
Vor- und Nachname: Jamshida Ziba
Geburtsort: Salmas
Namen von Mutter und Vater: Masima-Sapor
Todestag und -ort: 13. April 2020 / Metîna

Avînar Dilgeş: Von Ostkurdistan nach Metîna

Nach Angaben der HPG wurde Avînar Dilgeş als Tochter einer patriotischen Familie in der ostkurdischen Stadt Salmas geboren. Inspiriert durch den Kampf der kurdischen Freiheitsbewegung gegen die Besatzung Kurdistans schloss sie sich der Guerilla an, „um Teil des fortschreitenden Kampfes zu werden“. In den Bergen setzte sie sich intensiv mit dem Paradigma Abdullah Öcalans auseinander und bekam die Gelegenheit, die Frauenbefreiungsideologie kennenzulernen. „Sie bildete sich tiefgreifend in Bezug auf die Frauenbefreiung weiter. In der Überzeugung, dass die freie Frau das patriarchale System nur durch einen harten ideologischen und praktischen Kampf beseitigen kann, ging unsere Freundin Avînar nach ihrer militärischen Ausbildung nach Metîna. Dort beteiligte sie sich an vielen Aktionen und wurde aufgrund ihrer an den Werten der Freiheitsbewegung orientierten Haltung und ihrem Engagement zu einem Beispiel für ihre Genossinnen und Genossen.“

Bahoz Erdal Kobanê: Der Preis der Freiheit

Bahoz Erdal Kobanê stammte aus Kobanê in Westkurdistan/Nordsyrien. Aufgrund der patriotischen Einstellung seiner Familie lernte er die kurdische Freiheitsbewegung bereits im Kindesalter kennen. Er schloss sich der Rojava-Revolution an und kämpfte im Widerstand von Kobanê gegen den IS. Im Kampf um seine Geburtsstadt wurde Bahoz Erdal Kobanê verletzt. „Sein Kampf stellt das deutlichste Beispiel für die Tatsache dar, dass die Freiheit nicht ohne Opfer gewonnen werden kann. Bahoz erkannte durch die Angriffe des türkischen Kolonialfaschismus auf Rojava die Wahrheit, dass die Freiheit Kurdistans nur durch entschlossenen Widerstand gegen den türkischen Staat errungen werden kann. Aus diesem Grund hat er sich der Guerilla in den Bergen Kurdistans angeschlossen. Er hat sich schnell an das Leben in den Bergen angepasst und entwickelte sich zu einem fähigen Guerillakommandanten“, so die HPG.

Baran Kobanê: Arabischer Internationalist in den Reihen der Guerilla

Baran Kobanê entstammte einer arabischen Familie aus Aleppo. „Er schloss sich der Guerilla im Geiste des Internationalismus der PKK und des von Rêber Apo entwickelten Konzepts der demokratischen Nation an“, schreiben die HPG. Seine ersten Begegnungen mit der „apoistischen Philosophie“ machte er in seiner Geburtsstadt Aleppo und erlebte ihre Umsetzung in der Rojava-Revolution. „Baran ging in die Berge, um den Freiheitskampf an der Quelle seiner Philosophie noch besser kennenzulernen. Vom ersten Moment nach seinem Beitritt zur Guerilla an beteiligte er sich voller Leidenschaft und Moral an den revolutionären Arbeiten. Er war warmherzig, aufrecht und den Werten der Freiheitsbewegung verpflichtet. Er wurde zum Beispiel eines apoistischen Militanten und ehrenhaften arabischen jungen Mannes.“

Dilsoz Cesur: Aus dem Widerstand von Kobanê

Dilsoz Cesur war ebenfalls Zeuge des historischen Widerstands von Kobanê. Er wuchs mit den Erinnerungen an die „Heldinnen und Helden von Kobanê“ auf, die ihn schließlich in die Berge Kurdistans zogen, so die HPG: „Unser Freund Dilsoz lebte mit dem Widerstandsgeist von Kobanê im Herzen und voller Wut auf den türkischen Kolonialfaschismus. Während diese Wut ihn militärisch noch fähiger machte, vertiefte er sich in das Paradigma Rêber Apos und entwickelte sich selbstbewusst zu einem reifen Revolutionär.“

Firat Xerzan: Geprägt vom Terror von JITEM und Hizbulkontra in die Berge Kurdistans

Firat Xerzan wurde als Sohn einer patriotischen Familie in Êlih (tr. Batman) geboren. Er wuchs dort in den 1990er Jahren auf – zu einer Zeit, in der die Todesschwadrone von JITEM und Hizbullah ihre schlimmsten Verbrechen verübten. Die HPG erklärt: „Sein Herz war daher voller Wut gegen den Feind. Diese nahm er zum Anlass des Widerstands und schloss sich gegen die Angriffe des türkischen Faschismus der Guerilla an. Von Anfang an zeigte sich dort sein engagiertes und aufopferungsvolles Wesen. Er führte die ihm übertragene Aufgaben voller Hingabe und Verantwortungsbewusstsein aus.“

Angesichts des Verlusts der Gefallenen sprechen die HPG ihren Angehörigen und dem kurdischen Volk ihr Beileid aus und erklären: „Wir versprechen, der von unseren Weggefährten an uns übergebene Fahne der Freiheit würdig zu sein.“