HPG gedenken Gefallener

Die Guerillakämpfer Soro Amanos und Şiyar Amed sind nach HPG-Angaben im Jahr 2022 bei feindlichen Angriffen in den Medya-Verteidigungsgebieten ums Leben gekommen.

Şiyar Amed und Soro Amanos

Das Pressezentrum der Volksverteidigungskräfte (HPG) hat die Namen von zwei gefallenen Guerillakämpfern veröffentlicht. Den Angaben zufolgen sind Soro Amanos und Şiyar Amed 2022 bei verschiedenen Angriffen in den Medya-Verteidigungsgebieten ums Leben gekommen. Die HPG würdigen Soro und Şiyar als führende und opferbereite Militante des Revolutionären Volkskriegs, die an vorderster Front gegen die Besatzung Kurdistans gekämpft und ein unvergessliches Erbe hinterlassen haben. Ihren Angehörigen und dem kurdischen Volk sprechen die HPG ihr Beileid aus.

Zur Identität und den Lebensläufen der Gefallenen machen die HPG folgende Angaben:
 

Codename: Soro Amanos
Vor- und Nachname: Müslüm Ürper
Geburtsort: Şirnex
Namen von Mutter und Vater: Halime – Emin
Todestag und -ort: 10. Juni 2022 / Medya-Verteidigungsgebiete

 

Codename: Şiyar Amed
Vor- und Nachname: Mahsum Bozat
Geburtsort: Mersin
Namen von Mutter und Vater: Feride – Hacı
Todestag und -ort: 30. Juni 2022 / Medya-Verteidigungsgebiete


Soro Amanos


Soro Amanos ist in Şirnex-Qilaban geboren und gehörte dem Stamm der Goyî an. Als er ein Kind war, wurde sein Dorf vom türkischen Staat niedergebrannt. Seine Familie zog daraufhin nach Istanbul, hielt jedoch weiter an der kurdischen Kultur fest. Als Heranwachsender wurde Soro in der revolutionären Jugendbewegung aktiv. 2013 schloss er sich der Guerilla an, um Rache für die Massaker am kurdischen Volk und die Gefallenen der Freiheitsbewegung zu üben, darunter seine Tante Miskê, sein Onkel Xalit Goyî (Kutas Ürper) und sein Cousin Dijwar Goyî (Sami Piranoğlu).


Soro ging in der Region Mêrdîn in die Berge und bekam eine erste Ausbildung für den Guerillakampf. Nach einer kurzen Praxis in Mêrdîn überquerte auf eigenen beharrlichen Wunsch die Grenze nach Syrien, um die Revolution von Rojava gegen islamistische Angriffe zu verteidigen. Er nahm am bewaffneten Widerstand teil und gehörte zu den ersten Gruppen, die nach dem IS-Überfall im August 2014 nach Şengal kamen und Hunderttausenden Ezidinnen und Eziden das Leben retteten. In Rojava wurde er zweimal im Gefecht verwundet. 2015 ging er erneut in die Berge und nahm an einem Lehrgang an der Akademie „Şehîd Mehmed Goyî“ im Zap teil. Als der türkische Staat nach einseitiger Beendigung des sogenannten Lösungsprozesses einen massiven Angriff auf die kurdische Freiheitsbewegung startete, leistete Soro mit großem Mut Widerstand gegen die Militäroperationen im Zap und wurde erneut mehrfach verwundet. 2017 schloss er sich den Hêzên Taybet an, einer Sondereinheit in der Guerilla, die ideologischen Tiefgang und eine explizite Opferbereitschaft voraussetzte. Er durchlief eine entsprechende Ausbildung und kämpfte ab 2021 wieder im Zap. Am 10. Juni 2022 kam er bei einem feindlichen Angriff im Gebiet Saca ums Leben.

Şiyar Amed


Şiyar Amed ist als Sohn kurdischer Eltern in Mersin geboren. Bereits als Kind träumte er davon, mit der Guerilla in den Bergen Kurdistans für Freiheit und Gerechtigkeit zu kämpfen. Als Student wurde er in der Jugendbewegung aktiv und setzte große Energie in das Bemühen, die Assimilierung junger Kurdinnen und Kurden zu verhindern und Jugendlichen ein Bewusstsein über die Realität des türkischen Staates zu vermitteln. Aufgrund seines Engagements wurde er verhaftet und war zwei Jahre lang im Gefängnis. In der Haft las er die Schriften von Abdullah Öcalan und setzte sich mit seiner eigenen Persönlichkeit auseinander. Nach seiner Entlassung führte er seinen Kampf fort und ging 2017 in die Berge.


Seine Grundausbildung als Guerillakämpfer erhielt Şiyar im Zap. Dort kämpfte er auch in der folgenden Zeit. Er spezialisierte sich auf moderne Guerillataktiken und nahm an zahlreichen Aktionen gegen die türkische Armee teil. Danach ging er nach Avaşîn, um sich den türkischen Invasionstruppen entgegenzustellen. Als Teil einer mobilen Einheit leistete er an vorderster Front Widerstand im Gelände und trug maßgeblich dazu bei, den Vormarsch der Armee aufzuhalten. Neben seinem militärischen Kampf beschäftigte er sich unentwegt mit ideologischen Inhalten. Ihm war bewusst, dass Militanz einen ganzheitlichen Kampf erfordert. Deshalb bildete er sich ständig weiter und bezog auch seine Weggefährt:innen in seine Erkenntnisse ein. „Unser Genosse Şiyar hat sich am 30. Juni 2022 der Karawane der Gefallenen angeschlossen und uns ein unvergessliches Kampferbe hinterlassen“, so die HPG.