Im südkurdischen Guerillagebiet Avaşîn in den Medya-Verteidigungsgebieten sind mindestens dreizehn türkische Soldaten bei Aktionen der Volksverteidigungskräfte (kurd. Hêzên Parastina Gel, HPG) getötet worden. Das berichtet die Pressestelle der HPG an diesem Samstag. Wie aus der Stellungnahme hervorgeht, ereigneten sich die Angriffe am 4. und 6. November anlässlich der Offensive „Dem Dema Azadiyê Ye“ (deut. Es ist Zeit für Freiheit). Die Kommandantin der Frauenguerilla YJA-Star, Eylem Dilxwaz, die im Zuge der Auseinandersetzungen mit den Besatzungstruppen verletzt wurde, ist gefallen. Die HPG sprechen ihrer Familie ihr Mitgefühl aus.
Zu den Details der Aktion am letzten Mittwoch, die in Deriyê Girana bei Govendê stattfand, heißt es: „Unsere Kräfte rückten von zwei Seiten vor: ein Flügel konzentrierte sich auf zwei Stellungen der Besatzer, die durch wirksamen Beschuss vollständig vernichtet worden sind. Der zweite Flügel nahm umliegende Unterstände erfolgreich ins Visier.“ Den HPG zufolge kamen dabei sechs Soldaten ums Leben. Am selben Tag flog die türkische Luftwaffe die toten und verletzten Militärs aus dem Kampfgebiet aus, bevor das nahegelegene Dorf Hermuş von Kampfflugzeugen bombardiert wurde.
Infiltrationsangriff in Govendê
Zu dem Angriff am gestrigen Freitag kam es ebenfalls in der Govendê-Region, dieser richtete sich jedoch gegen eine Militärstraße zwischen dem Tepê Xwedê und der Girana-Schlucht. „Nach einer kurzen Observation sind die Besatzer aus dem Nahabstand wirksam unter Beschuss gesetzt worden. Im Anschluss an die Aktion brachen Auseinandersetzungen zwischen unseren Kräften und den Besatzungstruppen aus. Wir können den Tod von sieben Besatzern sicher bestätigen. Unsere Freundin Eylem, die den erfolgreichen Infiltrationsangriff anführte, wurde bei den Gefechten verletzt. Trotz zeitnaher Evakuierung aus der Kampfzone und medizinischer Intervention konnte sie nicht mehr gerettet werden. Eylem Dilxwaz hat sich der Karawane der Gefallenen angeschlossen.“
Die vollständige Identität der Kommandantin lautet:
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Codename: Eylem Dilxwaz
Vor- und Nachname: Songül Mutlu
Geburtsort: Mêrdîn
Namen von Mutter und Vater: Saliha – Sekvan
Todestag und -ort: 6. November 2020 / Govendê, Avaşîn
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Eylem Dilxwaz wurde in Nisêbîn (türk. Nusaybin) in der Provinz Mêrdîn (Mardin) geboren. Sie war eine Angehörige der kurdischen Stammeskonföderation der Torî und wuchs in einem Umfeld auf, das geprägt wurde durch die matriarchalische Widerstandskultur der Torî-Frauen. Schon als Kind war sie verliebt in die Befreiungsbewegung, als Erwachsene führte sie ihr patriotisches Herz in die freien Berge Kurdistans, schreiben die HPG. Dilxwaz Kerboran, der Bruder von Eylem Dilxwaz, fiel im Jahr 2015 in Cizîr (Cizre) beim Widerstand im Kampf um die Selbstverwaltung.
„In seiner Person vereinte sich für Hevala Eylem die Realität der Gefallenen, mit der sie sich fortan noch tiefer auseinandersetzte. Auf der Linie der durch Rêber Apo entwickelten Frauenbefreiung, die sie verkörperte, war es für Eylem Dilxwaz ein leichtes, sich zu von der erfahrenen Kämpferin zu einer kompetenten Kommandantin der YJA-Star zu entfalten. Sie wirkte in verschiedenen Regionen in den Medya-Verteidigungsgebieten als Pionierin der Guerilla und war bekannt für ihre Anstrengungen, sich selbst und ihre Genossinnen und Genossen weiterzubilden und ihre Stärken und Kompetenzen zu fördern.
Eylem galt als eine scharfe Verfechterin der Frauenbefreiungsideologie, ging nie Kompromisse hinsichtlich der Linie der freien Frauen und den militanten apoistischen Standards ein. Ihre ideologischen Kenntnisse und ihr Scharfsinn waren bewundernswert, die Demut gegenüber ihren Freundinnen und Freunden entsprang aus ihrem Herzen. Eylem Dilxwaz war eine mutige Kämpferin, die keine Furcht kannte, und eine versierte Kommandantin. Sie führte ihren revolutionären Marsch stets entschlossen und selbstbewusst an und kannte keine Scheu vor dem Feind. Wir begegnen ihrem Andenken mit Respekt, Ehrfurcht und Dankbarkeit. Den Angehörigen von Hevala Eylem und dem patriotischen Volk Kurdistans sprechen wir unser tiefes Mitgefühl aus. Wir versprechen, mit dem Geist unserer Freundin unseren Widerstand zu stärken.“