Familien von Roboskî: Unser Kampf wird weitergehen

Die Suche nach Gerechtigkeit der Familien von Roboskî setzt sich auch in der 327. Woche fort. Die Familien betonten, nicht von ihrem Kampf abzulassen, damit sich Grausamkeiten und Ungerechtigkeit nicht wiederholt.

Am 28. Dezember 2011 wurden im Grenzgebiet von Şirnex-Qilaban (Şırnak-Uludere) 34 Bewohner im Alter zwischen 13 und 38 Jahren des Dorfes Roboskî (Ortasu) bei einem Bombardement der türkischen Luftwaffe zerfetzt. Die jungen Männer, deren Familien vom Grenzhandel lebten, kehrten in der Nacht aus Südkurdistan zurück, als sie bei dem Beschuss türkischer Kampfflugzeuge ums Leben kamen. Präsident Erdoğan bedankte sich bei den Soldaten für das Massaker, zur Rechenschaft gezogen wurde niemand.

Die Hinterbliebenen kämpfen trotzdem weiter dafür, dass die Verantwortlichen verurteilt werden. Seit 327 Wochen versammeln sich die Angehörigen der Opfer jeden Donnerstag auf dem Friedhof in Roboskî, um ihre Forderung nach Gerechtigkeit zu wiederholen.

Dilek Encu, Schwester des getöteten Şivan Encu, gab gestern im Namen der Hinterbliebenen eine Erklärung ab. Encu betonte, dass alle Ermittlungsverfahren eingestellt werden, um das Geschehene unter den Teppich zu kehren. Ihre Suche nach Gerechtigkeit werden sie jedoch so lange fortsetzen, bis die Verantwortlichen des Massakers zur Rechenschaft gezogen werden. „Es scheint, als sei die Tatsache, dass 34 unserer Angehörigen mit tonnenschweren Bomben getötet worden sind, nicht besonders wichtig für die türkische Justiz ist. Anders ist nicht zu erklären, warum bisher kein Einziger Verantwortlicher ausfindig gemacht wurde und alle Gerichtsorgane den Fall ablehnen.“

Zu den aufgetauchten Dokumenten hinsichtlich des Massakers sagte Encu: „Zuletzt haben wir anhand der Korrespondenz zwischen dem MIT, dem Generalstab und der Generalstaatsanwaltschaft erfahren, dass der Geheimdienst vor dem Massaker einen Bericht verfasst hat. Wir wissen sehr genau was es bedeutet, dass trotz dessen niemand bestraft wird.“

Encu betonte, dass das Verständnis über den Schutz von Staatsbediensteten, die in Fälle von Menschenrechtsverletzungen involviert sind, ein Ende haben muss und sagte: „Wir werden von unserem Kampf niemals ablassen, damit sich die Grausamkeiten und das Unrecht des Roboskî-Massakers nicht wiederholen.“