Familie Dedeoğulları in Konya beigesetzt

Die bei einem rassistischen Angriff in Konya ermordete Familie Dedeoğulları ist unter großer Anteilnahme beigesetzt worden.

Die bei einem rassistischen Angriff ermordete Familie Dedeoğulları ist unter großer Anteilnahme im zentralanatolischen Konya beigesetzt worden. An der Beerdigung auf dem Friedhof Saraçoğlu im Kreis Karatay nahmen neben Angehörigen und Verwandten auch viele Persönlichkeiten aus der Politik und Zivilgesellschaft teil.

Die Leichname von Yaşar Dedeoğulları, Barış Dedeoğulları, Serpil Dedeoğulları, Serap Dedeoğulları, İpek Dedeoğulları, Metin Dedeoğulları und Sibel Dedeoğulları waren bis zur Beerdigung im staatlichen Krankenhaus Konya aufbewahrt worden. Angehörige und Trauergäste begleiteten die Särge in einem Konvoi bis zum Friedhof. Unter ihnen befanden sich auch der HDP-Vorsitzende Mithat Sancar, die HDK-Sprecherin Esengül Demir, der DBP-Vorsitzende Keskin Bayındır, mehrere Mitglieder des Exekutivrats der HDP sowie der CHP-Abgeordnete Abdullatif Şener.

Video: Mezopotamya Ajansı (MA)

Mit Segensgebeten und Trauerliedern wurden die vier Frauen und drei Männer der Familie Dedeoğulları verabschiedet.

Zuerst ermordet, dann Haus angezündet

Die sieben Mitglieder der ursprünglich aus Qers (tr. Kars) in Nordkurdistan stammende Familie Dedeoğulları waren am Freitag in ihrem Haus in Konya-Meram von türkischen Nationalisten ermordet worden. Nach den Morden wurde das Haus angezündet. Die Familie war bereits am 12. Mai von einem aus rund sechzig Personen bestehenden Lynchmob in ihrem Haus überfallen und schwer verletzt worden. Sieben der Angreifer waren vorübergehend in Untersuchungshaft genommen und aus „Mangel an Beweisen“ wieder freigelassen und unter Polizeischutz gestellt worden.

Familienanwalt: Täter von Straflosigkeit ermutigt

Rechtsanwalt Abdurrahman Karabulut, der die Familie vertritt, erklärte gestern bei Artı TV: „Jede Woche sind ein bis zwei Personen freigelassen worden. Während wir weitere Verhaftungen gefordert haben, sind alle Haftbefehle aufgehoben worden. Sie sind von der Straflosigkeit ermutigt worden. Vor drei Stunden war die Familie noch bei mir, ich habe sie über das Verfahren informiert.“ Es werde von unbekannten Tätern gesprochen, das Massaker stehe jedoch im Zusammenhang mit dem Angriff im Mai. Gegenüber MA sagte Karabulut, dass er gegen die Freilassung der Täter Widerspruch eingelegt hatte, aber alle Anträge abgelehnt wurden.

Angekündigtes Massaker

Die Täter hatten vorher angekündigt, die Familie nicht leben zu lassen. Die Dedeoğullarıs haben seit dreißig Jahren in Konya gelebt, die letzten 24 Jahre in einem Viertel im Kreis Meram. Es war die einzige kurdische Familie in dem Ort. Im Zusammenhang mit dem Mord sind nach Behördenangaben bisher zehn Personen festgenommen worden, die Fahndung nach den Tätern wird fortgesetzt. Es zeichnet sich allerdings jetzt schon ab, dass das rassistische Motiv der Tat nicht berücksichtigt wird. Die Generalstaatsanwaltschaft Konya hat dieselbe Deutung wie aus türkischen Regierungskreisen übernommen: Der „Vorfall“ resultiere aus einem seit elf Jahren andauernden Konflikt zwischen zwei benachbarten Familien und sei nicht rassistisch motiviert.