Artilleriefeuer gegen Dorf nahe Amêdî
Die türkische Armee hat ein Dorf nahe der südkurdischen Kleinstadt Amêdî bombardiert. Menschen wurden nicht verletzt, der Artillerieangriff verursachte Schäden an Häusern und sorgte für Panik.
Die türkische Armee hat ein Dorf nahe der südkurdischen Kleinstadt Amêdî bombardiert. Menschen wurden nicht verletzt, der Artillerieangriff verursachte Schäden an Häusern und sorgte für Panik.
Türkisches Artilleriefeuer gegen ein Dorf unweit des Metîna-Massivs in der Kurdistan-Region des Irak (KRI) hat Schäden an Wohnhäusern und Infrastruktur verursacht und die Notlage der lokalen Bevölkerung weiter verschärft. Menschen wurden wie durch ein Wunder nicht verletzt.
Ziel des in der Nacht zum Samstag verübten Angriffs war die Ortschaft Guherzê. Die Truppen des türkischen NATO-Staats feuerten von besetztem Gebiet aus mehrere Artilleriegranaten auf das wenige Kilometer östlich des Zentrums des Amêdî-Distrikts gelegene Dorf. Durch den Einschlag entstanden Risse an Häuserwänden. Zudem führten die Detonationen zum Zerbersten von Fensterscheiben und hinterließen Krater in der Erde. Dies zeigen Videoaufnahmen, die von Bewohnenden Guherzês der Nachrichtenagentur RojNews zugespielt wurden.
Die Dörfer rund um den Metîna-Berg (nicht zu verwechseln mit der Region Metîna) galten einst als dicht besiedelt. Im Zuge türkischer Besatzungsoffensiven wurden viele Ortschaften entvölkert, in anderen wiederum gilt teilweise seit Jahren ein Zutrittsverbot. Da für Vertriebene außerhalb ihrer Heimatorte kaum Perspektiven durch die Behörden der KRI geschaffen werden, kehren Bewohnerinnen und Bewohner von Gebirgsregionen, deren Bevölkerung traditionell von der Viehzucht und Landwirtschaft lebt, trotz Kriegsgeschehen wieder zurück – und riskieren damit Leib und Leben.
Der Gegend um Amêdî kommt bei den türkischen Besatzungsplänen eine strategische Rolle zu. Nach den Schluchten und Tälern hinter dem Distrikt erheben sich bereits die Massive der Medya-Verteidigungsgebiete mit ihren bedeutsamen Regionen Zap, Metîna und Gare, die von der kurdischen Guerilla gegen den türkischen Expansionismus verteidigt werden. Der kürzeste Weg, das Gebirge vom Boden zu erreichen, führt durch Amêdî. Eine neue Invasion der Türkei, die seit einigen Wochen läuft, konzentriert sich auf Gare.
Acht zivile Opfer in 2024
Bereits zur Vorbereitung ihrer „Militäroperation“ bombardierte die türkische Armee nahezu täglich Siedlungsgebiete in und um Amêdî – zusätzlich zu ständigen Luftschlägen in anderen Regionen Südkurdistans. Zweck ist es, die verbliebene Bevölkerung zu vertreiben, um ein größeres Gebiet für die Invasion einzurichten. Zivile Opfer werden dabei willkürlich in Kauf genommen. Nach Angaben der Friedensinitiative Community Peacemaker Teams in der KRI (CPT - Iraqi Kurdistan) sind seit Jahresbeginn mindestes acht Menschen aus der Zivilbevölkerung bei völkerrechtswidrigen Angriffen der Türkei in Südkurdistan getötet worden. Lediglich die PKK-Guerilla aus HPG und YJA Star leistet Widerstand gegen den türkischen Expansionismus. Die Regierungen in Hewlêr (Erbil) und Bagdad ignorieren die Verbrechen der Türkei, ebenso die internationale Gemeinschaft.
Titelfoto: Luftaufnahme von Amêdî | U.S. Army | SGT Daniel Nelson | gemeinfrei