Şengal: Korridor muss offiziell geöffnet werden
Die demokratisch-autonome Selbstverwaltung von Şengal fordert eine offizielle Öffnung des Korridors von Şengal nach Rojava und macht darauf aufmerksam, dass der IS weiterhin im Irak aktiv ist.
Die demokratisch-autonome Selbstverwaltung von Şengal fordert eine offizielle Öffnung des Korridors von Şengal nach Rojava und macht darauf aufmerksam, dass der IS weiterhin im Irak aktiv ist.
Der Rat der Demokratischen Selbstverwaltung von Şengal hat nach der Wiedereröffnung des durch irakische Kräfte zuvor geschlossenen humanitären Korridors zwischen Rojava und Şengal eine Erklärung abgegeben. In der Erklärung heißt es:
„Die ezidische Gesellschaft durchlebt eine historische Epoche. Nach der Schließung des humanitären Korridors zwischen Rojava und Şengal durch irakische Kräfte wurden Protestzelte errichtet. Die Aktionen dauern seit Tagen an.
Die Bevölkerung möchte, dass der Korridor im Rahmen eines offiziellen Protokolls der irakischen Regierung abgesichert wird. Der Korridor ist von großer Bedeutung für unser Volk. Unsere Bevölkerung nutzt diesen Weg, um die Region in Sicherheit zu betreten und zu verlassen und erhält von dort ihre Gesundheitsversorgung und ihren Grundbedarf. Es ist ein Weg, den Tausende Ezidinnen und Eziden während des IS-Massakers benutzt haben. Wenn der Korridor zwischen Rojava und Şengal nicht bestehen würde, dann wäre Şengal vollständig isoliert.
Als Rat von Şengal wissen wir sehr genau, dass die Straßen, die nach Südkurdistan führen, für uns nicht sicher sind. Die irakische Regierung mag Erklärungen verbreiten, in denen sie verkündet, der Irak sei vom IS gesäubert, wir aber leben in großer Sorge. Der IS führt jeden Tag Angriffe im Irak durch. Der Übergang zwischen Südkurdistan und Şengal mag offen sein. Nur kennen wir die Haltung der südkurdischen Regierung aus eigener Erfahrung. Dutzende Menschen sind bei der Ein- und Ausreise festgenommen worden. Es wird Druck auf die Bevölkerung ausgeübt.“
Aufruf zur Wachsamkeit
Der Şengal-Rat schloss seine Erklärung mit den Worten: „Wir rufen die gesamte ezidische Gesellschaft auf, gegenüber diesen Plänen wachsam zu sein. An dem Tag, an dem der Übergang zwischen Şengal und Südkurdistan geöffnet wurde, ist unsere Region aus der Luft angegriffen worden. Drei Zivilisten sind dabei ums Leben gekommen. Zeitgleich wurde der humanitäre Korridor geschlossen. Es handelte sich dabei um einen gemeinsamen Plan der PDK, des türkischen Staats und der irakischen Regierung. Wir werden unseren Kampf zu Stärkung des Willens der ezidischen Bevölkerung und ihrer Organisierung weiter intensivieren.“