Türkei: Justizministerium verlangt Zensur von Gefängnisserie

Um den „guten Ruf“ der türkischen Gefängnisse zu bewahren, versucht das Justizministerium die Erstausstrahlung einer Fernsehserie, deren Handlungsort eine Frauenhaftanstalt ist, zu verhindern.

Während uns Tag für Tag Nachrichten zu Folter, menschenunwürdiger Zustände und Repression in türkischen Gefängnissen erreichen, versucht das Justizministerium des Landes die Erstausstrahlung einer Fernsehserie zu verhindern, um den „guten Ruf der türkischen Haftanstalten zu bewahren“.

Handlungsort der Fernsehserie „Avlu“ (Innenhof), die am 29. März das erste Mal im türkischen Privatfernsehen ausgestrahlt werden soll, ist eine Frauenhaftanstalt. Nach Ansicht des Justizministeriums „könne die Serie Zwecken terroristischer Organisationen dienen“, deshalb werde verlangt, „notwendige Vorsichtsmaßnahmen noch vor Ausstrahlung der Serie zu treffen“.

Bereits am 13. März hat das Justizministerium die Regulierungsbehörde für den privaten Rundfunk in der Türkei (RTÜK) schriftlich aufgefordert, die Fernsehserie „Avlu“ aus dem Programm zu nehmen. Demnach würden die Macher*innen der Serie das Gefängnispersonal als „Folterer“ und Gefängnisse als „Folterzentren“ darstellen. Damit würde die Serie „Ziele einiger terroristischer Organisationen bedienen“. Weiter heißt es in der Forderung des Justizministeriums, dass „auch die Schaffung solcher Vorstellungen über Haftanstalten den Zwecken mancher Terrororganisationen dienen“ würde.