Sur: Irreparable Schäden an historischer Struktur

Der Archäologen-Verein Istanbul hat die Zerstörung der historischen Altstadt von Amed (Diyarbakır) begutachtet und irreparable Schäden an der historischen und demografischen Struktur festgestellt.

Der Archäologen-Verein Istanbul hat die Ergebnisse einer zweitägigen Begutachtung der weitflächig zerstörten Altstadt Sur auf einer Pressekonferenz in den Räumlichkeiten der Bildungsgewerkschaft Eğitim Sen in Amed vorgestellt. An der Pressekonferenz nahm neben den Mitgliedern des Archäologen-Vereins auch das Bündnis „Nein zur Zerstörung von Sur“ teil.

Wie der Vereinsvorsitzende Yiğit Ozar erläuterte, sind 72 Prozent der innerhalb der historischen Stadtmauer liegenden Bauten zerstört worden. Die historische und demografische Struktur habe dadurch Schäden erlitten, die schwer zu beheben seien. Sein Verein habe die Zerstörung seit 2015 mit Sorge verfolgt und die Schäden vor Ort in den vergangenen beiden Tagen begutachtet. Der Untersuchungsbericht werde in den kommenden Tagen veröffentlicht, so Ozar.

Anstatt die bei den Kämpfen entstandenen Schäden an kulturhistorischen Bauten zu reparieren, werde darauf gesetzt, diese abzureißen und neu aufzubauen, erklärte Ozar weiter: „Obwohl die Kämpfe beendet sind, ist der Zugang zu sechs Stadtteilen immer noch verboten. Wir haben gesehen, dass die dortige Struktur der Straßen, die bis auf das hellenistische und römische Zeitalter zurückgeht, gänzlich zerstört worden ist. Durch die jahrhundertelange Nutzung als Wohngebiete sind dort archäologische Schichten entstanden, in denen maschinelle Ausgrabungen durchgeführt wurden. Uns stellt sich die Frage, was mit den dabei entdeckten Fundstücken passiert ist.“

Abgesehen von den immer noch gesperrten sechs Stadtteilen sei die historische Straßenstruktur auch in Lalabey und Alipaşa zerstört worden, erläuterte der Vorsitzende des Archäologen-Vereins weiter. „Bekanntlich gehören die Festung von Diyarbakır und die Kulturlandschaft Hewsel-Gärten zum Weltkulturerbe der UNESCO.“ Suriçi beherberge 599 eingetragene kulturhistorische Bauwerke und befinde sich in der Pufferzone des als Weltkulturerbe anerkannten Bereichs. Diese Gebiete, die dem rechtlichen Status gemäß unter staatlichem Schutz stehen müssten, würden jetzt als Gelegenheit für neue Bauprojekte missbraucht.