NAV-DEM veröffentlichte heute zum 6. Jahrestag des Roboskî-Massakers eine Erklärung zu dem Angriff der türkischen Luftwaffe, bei dem 34 überwiegend jugendliche kurdische Zivilisten getötet wurden. Zuerst versuchten Verantwortliche in der Türkei dieses Massaker nahe der Grenze zu Südkurdistan/Nordirak zu verheimlichen. In der Erklärung heißt es dazu: „Zunächst versuchten die politischen Verantwortlichen in der Türkei und ihre Medien den Vorfall totzuschweigen. Anschließend wurden die Opfer posthum zu Terroristen erklärt. Als auch diese Behauptung nicht aufrecht gehalten werden konnte, gab man zu, dass man die Opfer versehentlich für Terroristen gehalten habe. Bis heute hat es allerdings weder eine offizielle Entschuldigung von Seiten des Staates an die Angehörigen der Opfer gegeben, noch wurde irgendein Verantwortlicher zur Rechenschaft gezogen!“
ANF dokumentiert die Erklärung von NAV-DEM:
Sechs Jahre nach dem Massaker von Roboskî – Der Kampf um Gerechtigkeit geht weiter!
Heute vor sechs Jahren, am 28. Dezember 2011, wurden 34 überwiegend jugendliche kurdische Zivilisten durch die türkische Luftwaffe in Roboskî (Uludere-Şirnak) kaltblütig ermordet. Zunächst versuchten die politischen Verantwortlichen in der Türkei und ihre Medien den Vorfall totzuschweigen. Anschließend wurden die Opfer posthum zu Terroristen erklärt. Als auch diese Behauptung nicht aufrecht gehalten werden konnte, gab man zu, dass man die Opfer versehentlich für Terroristen gehalten habe. Bis heute hat es allerdings weder eine offizielle Entschuldigung von Seiten des Staates an die Angehörigen der Opfer gegeben, noch wurde irgendein Verantwortlicher zur Rechenschaft gezogen!
Bei den Todesopfern handelte es sich um junge Menschen, die vom Grenzhandel den Lebensunterhalt ihrer Familien verdienten. Diese Tätigkeit ist eine der wenigen Einkommensmöglichkeiten für die Bevölkerung der Region, denn der türkische Staat hat den kurdischen Südosten des Landes systematisch wirtschaftlich vernachlässigt. Als der Protest gegen die türkische Regierung aufgrund des Massakers nicht abklang, erdreistete sich der damalige türkische Innenminister Idris Naim Şahin zu der Aussage, dass die Opfer illegalen Grenzhandel für die PKK betrieben hätten und wenn sie nicht getötet worden wären, man sie ohnehin festgenommen und inhaftiert hätte. Damals wurde das Massaker von Roboskî als tragischer Einzelfall und die Aussagen von Şahin ausfallendes Verhalten einer Einzelperson dargestellt. Heute wissen wir, dass Roboskî keinesfalls ein Einzelfall unter der Regentschaft der AKP war und das Statement des damaligen Innenministers schon damals die eigentliche Mentalität des Erdoğan-Regimes offenbarte.
Denn in Folgezeit verübte die AKP-Regierung völlig ungeniert und ohne jegliche Bemühungen ihre Taten zu verschleiern zahlreiche Massaker an der kurdischen Bevölkerung. In Cizîr (Cizre), Sur, Şirnex (Şirnak) und anderen Orten wurden ganze Bezirke mit allen militärischen Mitteln und ohne Rücksicht auf die Zivilbevölkerung dem Erdboden gleichgemacht. Allein in Cizîr wurden dabei 282 Menschen ermordet. Darunter befanden sich viele Zivilisten, die während der Angriffe in den Kellern dreier Wohnhäuser Schutz suchten, doch anstelle ihre Errettung durch das türkische Militär bei lebendigem Leib verbrannt worden sind. Was beim Roboskî-Massaker bereits sich zu erkennen gegeben hatte, kam bei diesen Massakern zur völligen Entfaltung – die menschenverachtende und kriegsverbrecherische Mentalität der AKP.
Dass ein Denkmal in Amed (Diyarbakir) zur Erinnerung an die Opfer von Roboskî nach Einsetzung der Zwangsverwaltung durch die AKP beseitigt wurde und die Gedenkveranstaltungen zu Ehren der Opfer des Massakers schikaniert werden, verwundert da niemanden (mehr dazu HIER). Doch auch dadurch wird es Erdoğan und seiner Partei nicht gelingen, ihre Verbrechen an der Menschlichkeit vergessen zu machen. Es wird der Tag kommen, an dem diese Regierung für all ihre schrecklichen Taten zur Rechenschaft gezogen wird. Wir werden bis dahin unseren Kampf für Gerechtigkeit fortsetzen!