Am 4. Juli wurde die ehemalige Guerillakämpferin Gülizar Taşdemir aus Norwegen in die Türkei ausgeliefert. Ihrer Istanbuler Rechtsanwältin Raziye Turgut wird der Kontakt verweigert.

Turgut erklärte gegenüber der Nachrichtenagentur Mezopotamya (MA), sie sei am Freitag für ein Mandantengespräch zum Istanbuler Polizeipräsidium in der Vatan Caddesi gegangen. Dort habe sie zunächst zwei Stunden warten müssen. „Eine halbe Stunde nachdem ich die Zugangserlaubnis bekommen habe, wurde mir gesagt, dass sich Gülizar Taşdemir jahrelang in Norwegen aufgehalten habe, daher in der Türkei nicht anwaltlich vertreten sei und keinen Anwalt wolle.“

Rechtsanwältin Turgut teilte der Polizei mit, sie sei von Angehörigen damit beauftragt worden, mit Gülizar Taşdemir Kontakt aufzunehmen. „Ich sagte der Polizei, dass ich sie sehen möchte. Wenn sie eine derartige Erklärung abgegeben habe, werde ohnehin kein Mandantengespräch stattfinden. Daraufhin behaupteten die Polizisten, es sei ein Protokoll aufgenommen worden. Ich wollte das Protokoll sehen, aber es wurde mir nicht gezeigt. Ich habe überhaupt nichts in Erfahrung bringen können“, so die Anwältin, die das Vorgehen als rechtswidrig bezeichnete: „Die Folterwahrscheinlichkeit ist sehr hoch. Am Montag werden wir uns an die Staatsanwaltschaft wenden.“