Verteidigung gegen türkische Invasion am Euphrat
Die Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) schützen weiterhin die Umgebung des Tişrîn-Staudamms am Euphrat. Die türkische Armee und die von der Türkei gesteuerte Miliz „Syrische Nationalarmee“ (SNA) haben das rund zwanzig Kilometer südöstlich von Minbic gelegene Kraftwerk in der vergangenen Woche mit Drohnen, Panzern und schweren Waffen angegriffen, die Stromproduktion kam zum Erliegen. Kämpfer:innen der QSD und der Frauenverteidigungseinheiten YPJ haben gegenüber ANF von dem Widerstand am Euphrat gegen die Ausweitung der türkischen Besatzungszone in Nordsyrien berichtet.
Der QSD-Kämpfer Baran sagte: „Die Besatzungstruppen des faschistischen türkischen Staates haben zunächst heftige Angriffe auf die Dörfer auf der anderen Seite durchgeführt. Die Banden wurden dort zusammengezogen und bei ihrem Vormarsch von türkischen Aufklärungs- und Kampfdrohnen begleitet. Wir hatten sowohl in Tunnelanlagen als auch draußen mit mobilen Einheiten Vorbereitungen getroffen. Mit diesen Taktiken haben wir den Staudamm und die Umgebung verteidigt. Sie griffen mit schwerer Artillerie, Drohnen und verbotenen Waffen an. Es kam auch zu Infiltrationsversuchen, aber wir ließen sie nicht an unsere Stellungen herankommen. Vor allem Kamikaze-Drohnen wurden massiv eingesetzt. Die Spuren sind ja hier noch deutlich zu sehen. Es wurde großer Widerstand geleistet. Alle kämpften entschlossen und mit großer Opferbereitschaft. Wir haben das Vorrücken des Feindes verhindert. Von hier aus kann man das gegenüberliegende Ufer sehen. Der türkische Staat lügt, wir sind immer noch hier.“
Die YPJ-Kämpferin Bêrîtan Rustem erklärte, dass die Stimmung an der Widerstandsfront gut sei. Alle Kämpferinnen und Kämpfer seien entschlossen, das Gebiet gegen weitere Besatzungsangriffe zu verteidigen.
Verhandlungen über Waffenstillstand gescheitert
Die Türkei hat parallel zu dem Ende November in Idlib gestarteten Vormarsch der HTS mithilfe ihrer Söldnermiliz SNA Tel Rifat und Minbic besetzt und bedroht aktuell die symbolträchtige Stadt Kobanê und weitere Gebiete der Demokratischen Selbstverwaltung Nord- und Ostsyriens (DAANES) östlich des Euphrat. Die Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) haben am Montagabend mitgeteilt, dass über die USA geführte Verhandlungen mit der Türkei über einen Waffenstillstand gescheitert sind. Die DAANES hat gestern einen Zehn-Punkte-Plan für einen politischen Dialog in Syrien vorgelegt und dazu aufgerufen, die Einheit und Souveränität des syrischen Staates zu erhalten und das Land vor Angriffen des türkischen Staates sowie seiner Unterstützer zu schützen.