Aus Anlass des zweiten Jahrestages seiner Ermordung ist in Celle dem ezidischen Jugendlichen Arkan Hussein Khalaf gedacht worden. Der 15-Jährige war am 7. April 2020 von einem Deutschen erstochen worden.
Trotz wechselhaftem Wetter sind in Celle einige Menschen an diesem Donnerstag zusammengekommen, um mit der Familie und Angehörigen Arkan Hussein Khalaf zu gedenken. Denn der Tag, an dem der ezidische Jugendliche in der Bahnhofstraße in Celle ermordet wurde, jährt sich zum zweiten Mal.
Aufgerufen hatte die Initiative „In Gedenken an Arkan“, in der sich unterschiedliche Gruppen und Einzelpersonen aus Celle organisieren. Nach einem kurzen Zusammenkommen im Triftpark ging es zum Todesort, an dem Blumen niederlegten und Kerzen entzündet wurden.
2014 kam Arkan zusammen mit seiner Familie nach Celle, nachdem sie aufgrund des Genozids durch den IS an den Ezid:innen in Şengal im Norden des Iraks aus ihrer Heimat fliehen mussten. In Celle wurde er am 7. April 2020 von einem Mann erstochen. Ähnlich wie bei den rassistischen Morden in Hanau hatte der Täter eine Nähe zu rechter Ideologie und Verschwörungstheorien. Die Justiz und Polizei schenkten entsprechenden Hinweisen wenig Beachtung und schlossen ein rassistisches Tatmotiv vorschnell aus.
Eine Schwester und eine Cousine von Arkan betonten in Reden den rassistischen Hintergrund der Tat und ihren Wunsch nach Gerechtigkeit für ihre Familie.
Fotos: Sina Krehnert
Auch in der Celler Gesellschaft ist die Wunde nach zwei Jahren noch offen und schmerzhaft. Die Initator:innen betonten: „Wir wollen Arkan als Teil unserer Stadt in Erinnerung behalten - und wir wollen ihm immer wieder gedenken. Das bedeutet für uns auch, dass wir hier in Celle etwas verändern wollen im gesellschaftlichen Zusammenleben - denn Erinnern bedeutet Kämpfen für Veränderung. Wir wollen, dass Celle ein Ort wird, wo solch eine Tat nicht wieder passiert - weil wir es als Gesellschaft nicht hinnehmen, es nicht akzeptieren!“
Bisher gab es von Seiten der Stadt Celle keine Initiative, ihren Teil zum Gedenken an Arkan beizutragen, sondern nur aus der Gesellschaft. Nach einer bisherigen Absage gegenüber einer Straßenumbenennung im Stadtteil steht nun eine Baumpflanzung für Arkan im nahegelegenen Park im Ortsrat zur Diskussion - wann und ob das passieren wird, ist allerdings noch unklar.
