Zum Todestag von Yaya Jabbi: Gedenkkundgebung auf St. Pauli

Am 19. Februar 2016 kam der Westafrikaner Yaya Jabbi in der JVA Hahnöfersand zu Tode – angeblich durch Suizid. Zuvor war er wegen einer geringen Menge an Marihuana verhaftet worden. Zu seinem sechsten Todestag fand in Hamburg eine Gedenkkundgebung statt.

Zum sechsten Todestag von Yaya Jabbi sind Nachbar:innen und Freund:innen am Sonntag an jenem Ort auf St. Pauli in Hamburg zusammen gekommen, an dem der Geflüchtete wenige Wochen vor seinem angeblichen Suizid festgenommen worden war. Noch immer führen Angehörige und die Initiative in Gedenken an Yaya Jabbi eine politische Auseinandersetzung, um die Umbenennung der Verkehrsinsel neben dem Park Fiction in „Yaya Jabbi Circle“. Die zuständigen Behörden stellten sich bisher quer.

Yaya Jabbi wurde 1989 in Guinea-Bissau geboren und wuchs in Gambia auf. 2013 ging er nach Libyen, um zu arbeiten. In Hamburg kam er 2014 an, festgenommen wurde er im Januar 2016. Am 19. Februar soll er sich in der Haftanstalt Hahnöfersand das Leben genommen haben. Zuvor war er auf St. Pauli mit 1,65 Gramm Marihuana von der Polizei festgenommen worden. Eine lächerlich geringe Menge, die normalerweise als Eigenbedarf gilt und daher strafrechtlich meist nicht verfolgt wird. Jabbi sollte für einen Monat in Untersuchungshaft, weil der zuständige Richter „wegen seiner Biografie“ von Fluchtgefahr ausging.

Angehörige und Freud:innen von Yaya Jabbi wiederholten auf der Kundgebung ihre Forderung nach einer lückenlosen Aufklärung der Todesumstände. „Er hatte keinerlei Grund sich umzubringen, seine Entlassung stand kurz bevor. Ich habe noch mit ihm telefoniert, er war gut gelaunt und es ging ihm gut“, erklärte einer der Redner. Eine weitere Rednerin wies darauf hin, dass die Haftbegründung der Fluchtgefahr bei Geflüchteten exzessiv angewendet werde. Eine solche Fluchtgefahr ist laut Behörden immer dann gegeben, wenn Beschuldigte familiäre oder andere Verbindungen ins Ausland hat. Bei Geflüchteten ist dies naturgemäß fast immer der Fall.

Nachbar:innen und Freund:innen legten Blumen ab an der Stelle, an der Jabbi festgenommen wurde. Thematisiert wurde auch die Forderung nach einem würdigen Gedenken. Vor vier Jahren hatte die Initiative für den Geflüchteten den Kreisel am Fiction-Park bereits in Yaya Jabbi Circle umbenannt und ein Straßenschild sowie eine Gedenktafel aufgestellt. Damit sollte das Erinnern an Jabbi im öffentlichen Raum einen Platz finden. Beides war vom Personal des Bezirksamts schon nach zwei Tagen wieder entfernt worden.

Keine Benennung von Akteuren der Kolonialmaschinerie im Straßennetz

Die Hamburger Linkspartei, die ebenfalls zu der Kundgebung aufgerufen hatte, erklärte: „Statt nach einem Akteur der Kolonialmaschinerie und bekennenden Faschisten wie Bernhard Nocht wollen wir das Rondell am Anfang der Bernhard-Nocht-Straße nach einem jungen Schwarzen Mann benennen, der sein Glück in Hamburg suchte, aber hier den Tod fand. Die Geschichte Yayas Jabbis steht stellvertretend für die Vielen, die in ähnlicher Lage darum ringen in St. Pauli Fuß zu fassen, und denen Rassismus auf vielen Ebenen entgegenschlägt. Wir wollen aber auch einen Ort haben der ihm, Yaya, und seinen Angehörigen und Freund:innen gerecht wird, ein Ort des Erinnerns an den Menschen, der er war.“