YJC kündigt Bericht über den Genozid an der ezidischen Gemeinschaft an

Das ezidische Komitee YJC untersucht seit über zwei Jahren den vom IS begangenen Völkermord an den Ezidinnen und Eziden und die Verantwortung bestimmter Staaten für das Verbrechen. Der Bericht wird Anfang Juli in London vorgestellt.

Das Anfang 2020 gegründete Yazidi Justice Committee (YJC) untersucht seit über zwei Jahren den vom IS („Islamischer Staat“) begangenen Völkermord an den Ezidinnen und Eziden im Irak und Syrien. Das Hauptziel des Komitees ist die Feststellung, ob auch Staaten dafür juristisch belangt werden können. Das YJC hat dafür Belege unter dem Aspekt ausgewertet, ob Staaten ihren Verpflichtungen aus der Konvention über die Verhütung und Bestrafung des Völkermordes von 1948 (Völkermordkonvention) nicht nachgekommen sind. Diese Beweise beziehen sich auf eine Reihe von Vertragsstaaten der Völkermordkonvention, die keine „Vorbehalte" zur Konvention aufrechterhalten.

Das Komitee vertritt die Ansicht, dass die Völkermordkonvention nur dann überhaupt eine Bedeutung hat, wenn die Staaten für die Nichteinhaltung ihrer Verpflichtungen rechtlich zur Rechenschaft gezogen werden. Die Belege und Schlussfolgerung des YJC wurden in einem umfassenden Untersuchungsbericht zusammengestellt, der durch eine zugehörige elektronische Datenbank unterstützt wird.

Am 6. Juli 2022 wird das YJC den Bericht mit dem Titel „State Responsibility and the Genocide of the Yazidis" veröffentlichen. Der Bericht wird am Rande einer internationalen Ministerkonferenz über Religions- und Glaubensfreiheit vorgestellt, die vom britischen Außen-, Commonwealth- und Entwicklungsministerium vom 5. bis 6. Juli in London ausgerichtet wird.

In dem Bericht stützt sich das YJC auf öffentlich zugängliche Berichte, Feststellungen und Entscheidungen, die durch unabhängige, unter der Schirmherrschaft der Vereinten Nationen durchgeführte Ermittlungen ausführlich dokumentiert und von angesehenen internationalen Menschenrechtsorganisationen und anderen glaubwürdigen Quellen bestätigt wurden. Das Komitee hat nach eigenen Angaben akribisch untersucht, ob es sich bei den Verbrechen, die vor allem vom IS an den Ezid:innen begangen wurden, um Völkermord handelt und wenn ja, ob bestimmte Staaten dafür verantwortlich sind, weil sie ihren Verpflichtungen aus der Völkermordkonvention nicht nachgekommen sind.

Mitglied des YJC ist unter anderem Dr. Leyla Ferman, die Vorsitzende des 2018 in Deutschland gegründeten Vereins Women for Justice.