Weiterer Polizeiangriff auf Protest gegen Braunkohletagebau

Trotz der Polizeiangriffe halten die Proteste gegen den Braunkohletagebau im Akbelen-Forst an. Bei einem erneuten Angriff der Militärpolizei wurden mehrere HDP-Politiker:innen festgenommen.

Bei einem Sitzstreik gegen die Rodung des Akbelen-Forstes in der südwesttürkischen Provinz Muğla kam es am Mittwochabend zu weiteren Übergriffen der Militärpolizei auf die Protestierenden. Dabei wurden der Ko-Vorsitzende des HDP-Provinzverbands in Izmir, Çınar Altan, der Ko-Vorsitzende des HDP-Kreisverbands in Marmaris, Güven Göknar, Ferah Güneş von der Umweltplattform von Muğla (MUÇEP) und der Fotograf Selahattin Kaya festgenommen.

Am Mittwoch hatte eine Delegation der YSP und HDP die Mahnwache gegen den Braunkohletagebau im Akbelen-Forst besucht. Bereits bei einem ersten Angriff der Militärpolizei auf die Protestierenden, die versuchten, über Absperrungen ins Rodungsgebiet zu gelangen, wurden mehrere Personen von Sicherheitskräften attackiert. Unter ihnen befanden sich auch der Ko-Sprecher der YSP, Ibrahim Akın, sowie seine Fraktionskollegin Perihan Koca. Insbesondere Akın war gezielt und auf kurze Distanz mit mehreren Ladungen Pfefferspray angegriffen worden. Aus Protest gegen diesen Übergriff begann die Delegation der HDP und YSP, unterstützt von Anwohner:innen und Klimaaktivist:innen, einen Sitzstreik vor der militärischen Absperrung.

Zweiter Polizeiangriff

Die CHP-Abgeordneten Orhan Sarıbal und Cumhur Uzun schlossen sich ebenfalls dem Sitzstreik an. Als sich die Protestierenden nach der etwa zweistündigen Sitzblockade formierten, um wieder ins Rodungsgebiet zu gelangen, griff die Militärpolizei ein zweites Mal mit Schlagstöcken und Pfefferspray ein. Die Einsatzkräfte sprühten den Menschen das Reizgas direkt aus nächster Nähe in die Augen und warfen Tränengasgranaten in das Waldgebiet. Bei diesem zweiten Polizeiangriff wurden Çınar Altan, Güven Göknar, Ferah Güneş und Selahattin Kaya festgenommen.

Früher am Tag war bereits die Umweltaktivistin Deniz Gümüşel im Akbelen-Forst festgenommen worden. Ein Bereitschaftsgericht verhängte noch am Mittwoch ein Ausreiseverbot gegen Gümüşel sowie ein Zutrittsverbot in den Kreis Milas. Die Staatsanwaltschaft wirft Gümüşel  „Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte“ vor.