Die Wahllokale in der türkischen Millionenmetropole Istanbul sind geschlossen, aktuell werden die Stimmen ausgezählt. Die Bürgerinnen und Bürger der Großstadt waren aufgerufen, ihren Oberbürgermeister erneut zu wählen, nachdem die erste Runde bei den Kommunalwahlen am 31. März annulliert worden war. Die regierende AKP von Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdoğan hatte Einspruch gegen das Ergebnis eingelegt, nachdem ihr Kandidat, der frühere Ministerpräsident Binali Yıldırım, seinem Herausforderer Ekrem İmamoğlu von der republikanischen CHP mit rund 14.000 Stimmen unterlegen war.

Auf dem Spiel steht mehr als nur ein kommunales Spitzenamt. Die Wahlentscheidung gilt als richtungsweisend für die türkische Politik in den kommenden Jahren. Letzten Umfragen zufolge könnte Oppositionskandidat İmamoğlu die 25-jährige Vorherrschaft islamisch-konservativer Parteien im Istanbuler Rathaus beenden. In der Metropole am Bosporus sind zehn Millionen Menschen stimmberechtigt. Zehntausende Bürger*innen unterbrachen extra ihren Urlaub, um sich an der Wahl beteiligen zu können. Erste Ergebnisse werden nach der Aufhebung des Berichterstattungsverbotes durch die Wahlbehörde erwartet.