Veranstaltung in Maribor über Giftgasangriffe in Kurdistan

In der slowenischen Stadt Maribor ist im Rahmen der Aktionstage zum 35. Jahrestag des Giftgasangriffs auf Helebce über Massenmorde an Kurdinnen und Kurden und die kurdische Befreiungsbewegung gesprochen worden.

In Maribor, der zweitgrößten Stadt Sloweniens, hat eine Veranstaltung über die Errungenschaften der kurdischen Befreiungsbewegung stattgefunden. Das Event wurde im Rahmen der Aktionstage zum 35. Jahrestag des Giftgasangriffs auf Helebce organisiert, zu denen die Initiative „Defend Kurdistan“ aufgerufen hatte. Die Kampagne setzt den Fokus auf die Kontinuität des Genozids an den Kurd:innen in ihren Siedlungsgebieten in der Türkei, im Irak, Iran und Syrien. Die Losung lautete: „Wir sehen eure Verbrechen – Stoppt den Einsatz chemischer Waffen in Kurdistan!“

Am 16. März 1988 bombardierte die irakische Luftwaffe die kurdische Stadt Helebce (Halabdscha, auch Halabja) mit Giftgas. Rund fünftausend Menschen erstickten qualvoll, etwa 10.000 wurden schwer verletzt und Tausende weitere starben nach dem Angriff oder erlitten dauerhafte Gesundheitsschäden. Es war der massivste Einsatz von Giftgas seit dem Ersten Weltkrieg. Viele Bewohnerinnen und Bewohner der Stadt an der Grenze zu Iran leiden bis heute an den Folgen des Giftgaseinsatzes.

Die Veranstaltung in Maribor begann mit einem Gedenken an die Opfer von Helebce. Es folgte ein kurzer Input zu weiteren Massenmorden an Kurdinnen und Kurden mit Giftgas – etwa durch Atatürks Türkei in Dersim in den Jahren 1937/1938, während der genozidären „Anfal-Operation“ des Iraks zwischen 1986 und 1989, und bei den derzeitigen Angriffen des türkischen Staates gegen die Guerilla in den Medya-Verteidigungsgebieten. Der Hauptteil der Veranstaltung befasste sich dann mit dem Paradigma von Abdullah Öcalan und dem Kampf des kurdischen Volkes.

Ein Referent betonte, dass die ständigen Angriffe der Türkei und ihrer Kollaborateure, aber auch des Irans hauptsächlich darauf abzielten, „die Hoffnung zu zerstören, die die auf dem Paradigma der demokratischen Moderne basierende Revolution in Kurdistan und darüber hinaus den systemfeindlichen Kräften in der ganzen Welt gegeben hat“. Deshalb wurden diese Angriffe mit einem Zeichen der internationalen Solidarität scharf verurteilt und es folgte eine Diskussion darüber, wie die Selbstverwaltungsversuche im ehemaligen Jugoslawien Ähnlichkeiten mit dem Konzept des demokratischen Konföderalismus aufweisen und gleichzeitig eine Inspiration für die Organisation der heutigen demokratischen Gesellschaft sein können.

Am Dienstag fand bereits eine ähnliche Veranstaltung in der Mittelmeerstadt Koper statt. Die Solidaritätsgruppe „Rojava kliče!“, die die Veranstaltung organisierte, wies auf die schwierige Lage in Kurdistan hin, die durch die ständigen Angriffe des türkischen und iranischen Staates auf den Freiheitswillen des Volkes und das verheerende Erdbeben entstanden ist. Außerdem verteilten sie Bücher mit den Schriften Öcalans und sammelten Spenden für die kurdische Rothalbmondorganisation Heyva Sor a Kurdistanê e.V., die Nothilfe im türksch-syrischen Erdbebengebiet leistet.