UN-Bericht: Mehr als 94 Milliarden Euro Erdbebenschäden in der Türkei

Die Schäden durch die schwere Erdbebenkatastrophe im türkisch-syrischen Grenzgebiet werden allein in der Türkei auf rund 94 Milliarden Euro geschätzt. Nicht mit eingerechnet sind die Wiederaufbaukosten.

Die Schäden durch die schwere Erdbebenkatastrophe im türkisch-syrischen Grenzgebiet werden allein in der Türkei auf mehr als 100 Milliarden Dollar (rund 94 Mrd Euro) geschätzt. Das sagte Louisa Vinton, Vertreterin des UN-Entwicklungsprogramms (UNDP) in der Türkei, am Dienstag in Genf. An der Schätzung hätten unter anderem die Weltbank, UNDP und die EU mitgewirkt. „Die Wiederaufbaukosten kommen noch hinzu“, sagte Vinton.

Das UNDP organisiert am 16. März in Brüssel eine Geberkonferenz. Wie viel Geld konkret benötigt wird, stand noch nicht fest. Bei dem Erdbeben Anfang Februar waren mehr zehntausende Menschen in beiden Ländern ums Leben gekommen und Millionen obdachlos geworden. Allein 46.104 Todesfälle wurden in der Türkei bestätigt, Berufsverbände gehen von mehr als doppelt so hohen Opferzahlen aus. Über 200.000 Gebäude wurden nach Regierungsangaben durch die Beben zerstört. Auch in Nordsyrien sind die Schäden erheblich. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte ging zuletzt von mehr als 6.700 Toten aus. Nach UN-Angaben sind rund 29 Millionen Menschen in beiden Ländern betroffen.

Die Vereinten Nationen baten kurz nach dem Erdbeben um Spenden in Höhe von einer Milliarde Dollar für den dringendsten Bedarf in der Türkei. Davon seien bis Anfang dieser Woche erst knapp zehn Prozent eingegangen, sagte Vinton. Sorgen mache auch die Asbestbelastung der Bautrümmer. „Wir sehen darin eine große Gefahr“, sagte Vinton mit Blick auf die Gefahrenstoffe in den Schuttbergen im Erdbebengebiet. Das UNDP bemühe sich deshalb, möglichst schnell Geld für Schutzkleidung für die Arbeiter zur Verfügung zu stellen, die die Trümmerberge beseitigen.