Mitten in München betreibt eine türkische Bank Kriegspropaganda für die AKP-Regierung. Auf einem Plakat an der Eingangstür zur Münchner Filiale der Ziraat Bank wirbt das Unternehmen für die türkische Polizei und ruft zu Spenden auf. Darauf abgebildet ist auch ein kleines Mädchen in Polizeiuniform. Daneben steht: „Şehitler ölmez, Vatan bölünmez“ (zu Deutsch etwa: „Die Märtyrer sind unsterblich – Das Vaterland ist unteilbar“). Die Gelder fließen auf ein eigens von der Bank eingerichtetes „Spendenkonto“. Wohin genau die Spenden anschließend gehen, ist offensichtlich.
Die Instrumentalisierung von Kindern für die Kriegspropaganda der türkischen Regierung ist nicht neu. Auch in Deutschland, aber auch in Österreich und der Schweiz, werden Kinder für Propagandazwecke missbraucht, spielen „heiligen Krieg“ und preisen den Märtyrertod. Insbesondere die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion e.V. (DITIB) hat sich einen Namen in Sachen Kriegspropaganda für die AKP gemacht. In den rund 960 DITIB-Moscheen in Deutschland, die direkt der türkischen Religionsbehörde Diyanet und somit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan unterstehen, wird offensiv für Kriegseinsätze in Nordsyrien, Südkurdistan (Nordirak) und im eigenen Land geworben. Sämtliche Imame dieser Moscheen sind türkische Staatsbeamte. Über sie versucht Erdoğan auch immer wieder im Vorfeld von Wahlen in der Türkei, seine in Deutschland lebenden Anhänger zu beeinflussen.
2018 wurden in Deutschland und Österreich etliche Aufführung von Theaterstücken publik, die von DITIB - die unter Verdacht steht, Spitzeltätigkeiten für die türkische Regierung durchzuführen - organisiert worden waren. Uniformierte Kindersoldaten hantierten in den Stücken mit Spielzeugwaffen, riefen militärische Kommandos und salutierten, bevor sie für ihr Vaterland starben, bedeckt mit der türkischen Fahne. Zur gleichen Zeit fiel die türkische Armee mit Unterstützung dschihadistischer Verbündeter in den nordsyrischen Kanton Efrîn ein. Tausende Menschen starben, unzählige wurden verletzt und mussten ihre Heimat verlassen.