Türkei: Razzien, Verhaftungen, Freiheitsstrafen

Der politische Vernichtungsfeldzug gegen die kurdische und linke Opposition in der Türkei läuft auf Hochtouren. In Dîlok sind 19 Personen verhaftet worden, in Adana haben Razzien stattgefunden, in Istanbul wurde der Musiker Şenol Akdağ verhaftet.

Ein türkisches Gericht in der Provinz Dîlok (Antep) hat Untersuchungshaft gegen sechs weitere Aktivist*innen der kurdischen Opposition angeordnet. Ihnen wird Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung zur Last gelegt. Die Betroffenen waren vor einer Woche mit weiteren 51 Personen in ihren Wohnungen festgenommen worden. Bisher sind 19 Haftbefehle ergangen.

Adana

In Seyhan in der Provinz Adana ist die Wohnung der Familie von Medine Gümüş durchsucht worden. Die Journalistin war Chefredakteurin des per Notstandsdekret verbotenen Radiosenders Radyo Dünya. Ihr wird „Propaganda für eine Terrororganisation“ vorgeworfen. Da sie sich im Ausland befindet, konnte sie nicht festgenommen werden.

Colemêrg

Die in Gever (Yüksekova, Provinz Colemêrg/Hakkari) tätige Anwältin Harika Günay Karataş ist wegen „Propaganda für eine Terrororganisation“ zu einer Freiheitsstrafe von drei Jahren, einem Monat und 15 Tagen verurteilt worden. Ihr werden ihre Beiträge in den sozialen Medien aus den vergangenen sieben Jahren zur Last gelegt.

Istanbul

Der Musiker Şenol Akdağ ist in Istanbul verhaftet worden. Er war vor zwei Tagen mit zwei weiteren Mitgliedern der Föderation Sozialistischer Räte (Sosyalist Meclisler Federasyonu) festgenommen worden. Ihm wird vorgeworfen, bei einem Konzert im Ausland „unter einer Organisationsflagge und einem Transparent“ aufgetreten zu sein und Propaganda betrieben zu haben.