Tausende Wahlberechtigte fahren von Istanbul nach Kurdistan

Tausende Wahlberechtigte sind von Istanbul nach Kurdistan aufgebrochen. Am Sonntag finden Kommunalwahlen in der Türkei und Nordkurdistan statt.

Organisiert von der Demokratischen Partei der Völker (HDP) sind heute 129 Busse von Istanbul Richtung Kurdistan aufgebrochen. Mit diesem Service der HDP soll in Istanbul lebenden Wahlberechtigten die Möglichkeit gegeben werden, bei den Kommunalwahlen am 31. März in ihren Heimatorten in Nordkurdistan ihre Stimme abzugeben.

Die Menschen, die diesen Service in Anspruch nehmen wollten, trafen bereits in den Morgenstunden auf dem Marktplatz im Istanbuler Stadtteil Bakirköy ein und vertrieben sich die Wartezeit mit Singen und Tanzen. Bis zum Wahlsonntag werden weitere Busse in Städte wie Wan, Mêrdîn (Mardin), Amed (Diyarbakir) und Mûş fahren.

Besonders berücksichtigt werden nach Angaben von Gönül Karaman vom Istanbuler HDP-Vorstand solche Orte, in denen Zwangsverwalter aus Ankara eingesetzt wurden oder in denen die HDP bei den letzten Wahlen mit geringem Unterschied verloren hat. Um die Wahlberechtigten in den Istanbuler Bezirken zu erreichen, hat die HDP Kommissionen gebildet: Arbeiter, Studierende, Saisonarbeiter. „Unser Ziel war es, 3000 Wahlberechtigte zu erreichen. Im Moment schicken wir knapp 2000 von ihnen auf den Weg“, erklärt Gönül Karaman.

„Die Nachfrage war sehr groß. Die Menschen wollen sich das zurückholen, was ihnen ohnehin schon gehört“, sagt die HDP-Politikerin mit Verweis auf die von der türkischen Regierung abgesetzten Bürgermeisterinnen und Bürgermeister.