Spontane Proteste in der Schweiz

In Zürich, Basel, Lausanne und Bern werden die internationalen Kräfte zu Sanktionen gegen die Türkei aufgerufen. Die Proteste finden spontan nach der Bombardierung eines Zivilkonvois mit elf Todesopfern in Nordsyrien statt.

Auf Aufruf des kurdischen Dachverbands KCDK-E sind Menschen in der Schweiz spontan auf die Straßen gegangen, um gegen das jüngste Massaker an Zivilisten bei der türkischen Invasion in Nordsyrien zu protestieren.

In Zürich traf eine Menschenmenge am Hauptbahnhof zu einer Spontankundgebung zusammen und setzte ihren Protest anschließend im Flughafen fort. Die Polizei versuchte erfolglos, die Demonstranten am Eingang zum Flughafen aufzuhalten. In Sprechchören wird die Invasion der Türkei als terroristisch verdammt und Solidarität mit dem Widerstand in Rojava bekundet.

Eine kleine aber entschlossene Demo machte sich am Abend als Teil der praktischen Rojava-Solidarität vom Helvetiaplatz aus auf, zog unter lauten Parolen-Rufen zur Credit Suisse am Stauffacher und „bestrafte” diese mit Farbe und Hämmern für ihre Komplizenschaft mit dem türkischen Faschismus, wie ein Aktivist erklärte.

Weiter hieß es zu der Aktion: „Schweizer Kapital mordet mit auf der ganzen Welt. Ganz besonders bestialisch findet dieses Morden für Profit-Interessen derzeit in Rojava statt. Der türkische Faschismus - ein geschätzer Geschäftspartner der Credit Suisse sowohl was die private Vermögensverwaltung angeht, wie was die Kreditvergabe für große Infrastrukturprojekte betrifft oder die Finanzierung der involvierten Rüstungsfirmen - schreckt in seinem Eroberungsfeldzug in Nordsyrien derzeit vor keiner Barbarei zurück. Mit moderster NATO-Technologie werden Krankenhäuser in Schutt und Asche gelegt, werden zivile Fluchtkonvois zerbombt und werden gezielt IS-Gefangenen-Ausbrüche unterstützt.

Die faktische Unterstützung dieses Angriffskriegs durch die NATO – sieht man von den ebenso billigen wie wirkungslosen Heucheleien ab - zeigt uns einmal mehr, dass der Imperialismus mit den grundsätzlichen Zielen des türkischen Faschismus völlig einverstanden ist. Man ist in den Regierungspalästen Europas und Nordamerikas zu allererst daran interessiert, dass eingespielte Wirtschaftsbeziehungen über die Runden gerettet werden können, dass die Türkei weiterhin die EU von jenen Menschen abschirmt, die das kapitalischtische Elend in die Flucht treibt, sowie dass die EU der NATO als geostrategisch wichtiger Partner erhalten bleibt. Wenn sich aus diesen imperialistischen Sachzwängen auch noch das Massaker an einem emanzipativen gesellschaftlichen Projekt wie jenem der Selbstverwaltung von Rojava ergibt, dessen revolutionäre Strahlkraft um die ganze Welt reicht und das - sehr zum Schrecken der Herrschenden - beweist, dass nichts so bleiben muss wie es ist; umso besser.

Während unserer Aktion erreichte uns die Nachricht, dass sich die Demokratische Selbstverwaltung gezwungen sah, heute ein Abkommen mit Russland und dem Syrischen Zentralstaat einzugehen. Wie sich dieses Abkommen in der Realität auswirken wird, wird sich in den nächsten Tagen und Wochen zeigen. Sicher ist aber bereits jetzt, dass der Widerstand jener Menschen, die ihr Land unter größten Opfern vom IS befreit haben um im Krieg gegen ständigen Angriffe der Türkei und ihrer Dschihadisten-Banden eine solidarische Gesellschaft aufzubauen, weitergehen wird. Und sicher ist auch, dass sie sich dabei auf unser aller tatkräftige Solidarität verlassen können.

Hoch die internationale Solidarität!

Dem Krieg kein ruhiges Hinterland!

Biji Berxwedana Rojava!”

Basel

In Basel versammelten sich Hunderte Menschen im kurdischen Gesellschaftszentrum und führten eine Demonstration zum Kantonsparlament durch, wo ein Sit-In gestartet wurde.

In Lausanne und Bern finden seit 20 Uhr Proteste vor den Hauptbahnhöfen statt.