Die Evakuierung zahlreicher Menschen aus dem besetzten Kanton Minbic (Manbidsch) kann nicht stattfinden. Die von der Türkei kommandierte Dschihadistentruppe „Syrische Nationalarmee“ (SNA) verweigert einem Konvoi der Demokratischen Selbstverwaltung von Nord- und Ostsyrien (DAANES) den Zugang in die Region.
Die Evakuierung der eingeschlossenen Bevölkerung war vor wenigen Tagen im Rahmen eines unter Vermittlung der US-geführten internationalen Anti-IS-Koalition ausgehandelten Waffenstillstandabkommens zwischen den Demokratischen Kräften Syriens (QSD) und der türkischen Führung sowie dessen Proxytruppe SNA vereinbart worden. Die türkisch-dschihadistische Seite hält sich jedoch nicht an ihre Zusagen.
Seit Samstagvormittag wartet ein Evakuierungs-Konvoi der Selbstverwaltung mit zehn Bussen und sechs Krankenwagen auf der rund 30 Kilometer nordöstlich von Minbic-Stadt gelegenen Qereqozax-Brücke, um mehrere hundert Menschen in sichere Gebiete der Autonomieregion zu bringen. Der Transfer wird jedoch ohne Angabe von triftigen Gründen blockiert.
ANHA-Reporter:innen begleiten den Konvoi
Angriff auf Minbic
Minbic war der einzige verbliebene Kanton der Selbstverwaltung von Nord- und Ostsyrien westlich des Euphrat. 2018 wurde Efrîn von der Türkei besetzt, Anfang November besetzten SNA-Proxys die Region Şehba und die Stadt Tel Rifat. Mittlerweile sind die dschihadistischen Söldner auch in Minbic eingedrungen und begehen Massaker.