Selma Irmak: Wir sind entschlossen

Die inhaftierte ehemalige HDP-Abgeordnete Selma Irmak erklärt zwei Wochen nach Beginn ihres Hungerstreiks, die Gefangenen seien in ihrem Widerstand gegen die Totalisolation Abdullah Öcalans entschlossen.

Die inhaftierte ehemalige Abgeordnete der Demokratischen Partei der Völker (HDP), Selma Irmak, befindet sich seit zwei Wochen im Gefängnis von Kandira im Hungerstreik für die Aufhebung der Totalisolation des kurdischen Repräsentanten Abdullah Öcalan. In einer Botschaft an ANF erklärt sie, sie empfinde große Freude und Stolz angesichts der Verantwortung, in Zeiten der Hoffnungslosigkeit einen Hoffnungsschimmer zu bieten.

Die kurdische Politikerin bezeichnete die Totalisolation Öcalans als unmenschlich und ethisch nicht vertretbar. Die Erfüllung der Forderung des kurdischen Volkes, Öcalan freie Lebens- und Arbeitsbedingungen zu ermöglichen, sei lebensnotwendig. Selma Irmak wies darauf hin, dass ein einmaliger Familienbesuch nur zur Manipulation der Gesellschaft diene. Die Grenze der Geduld der kurdischen Bevölkerung sei jedoch längst erreicht.

Selma Irmak hat ihren Hungerstreik am 15. Januar zusammen mit ihrer Mitgefangenen Sebahat Tuncel begonnen. In ihrer Erklärung heißt es: „Die Regierung und das Justizministerium haben – anstatt auf die Forderung nach Aufhebung der Isolation einzugehen – versucht, den Hungerstreik ins Leere laufen zu lassen. Es handelt sich um einen Manipulationsversuch. Die Gesellschaft wird damit beleidigt und angegriffen.“

Licht in pechschwarzer Dunkelheit

Selma Irmak geht in ihrer Erklärung auf den am 7. November gestarteten Hungerstreik der HDP-Abgeordneten Leyla Güven ein: „Ein weiteres Mal ist in pechschwarzer Dunkelheit unter der Führung von Frauen ein Licht entzündet worden. Ich empfinde Stolz und Freude darüber, die Verantwortung wahrzunehmen, in der Hoffnungslosigkeit Hoffnung zu sein. Mit diesem Empfinden grüße ich alle, die mit uns Leyla Güven folgen und die Fackel in die Dunkelheit tragen. Ich grüße die widerständigen Frauen und alle Hungerstreikenden von Straßburg bis Hewlêr, von Amed bis Kandira. Die Hungerstreikenden überbrücken mit ihrem Widerstand Raum und Zeit.

Das Imrali-System soll die Kapitulation erzwingen

Ob Freund ob Feind, die ganze Welt weiß es, dass Abdullah Öcalan keine Einzelperson ist. Er repräsentiert ein Volk und die Völker der demokratischen Nation stehen hinter ihm. Er steht für alle Menschen, die an die Wahrheit, den Frieden, die Gerechtigkeit, Menschenrechte und Freiheit glauben. Seit 20 Jahren befindet er sich auf Imrali in totaler Isolation. Dieses System soll die ganze Gesellschaft unter Druck setzen, sie einschüchtern und zur Kapitulation zwingen. Damit ist jedoch kein Erfolg erzielt worden und es wird auch zukünftig keinen Erfolg haben.

Wir bestehen auf unseren Zielen und sind entschlossen

Wir haben mit dieser Aktion begonnen, um auf die Forderung der Hungerstreikenden aufmerksam zu machen. Das kurze Treffen zwischen Abdullah Öcalan und seinem Bruder ist positiv, aber nicht ausreichend. Wir wollen nochmals zum Ausdruck bringen, dass wir entschlossen auf der Aufhebung der Totalisolation bestehen.

Wir laden alle ein

Ich sende meine Liebe an alle, die unsere Forderungen unterstützen. Es ist klar, dass noch mehr Aufmerksamkeit und Organisierung notwendig sein werden, um die Isolation zu durchbrechen. Wir laden alle ein, sich auf noch wirksamere Weise an der Aktion zu beteiligen.“