S-400-Deal: Russland liefert noch dieses Jahr
Noch diesen Herbst will Russland seine S-400-Luftabwehrsysteme an die Türkei liefern. Die USA und die Nato kritisieren Ankara für den Deal.
Noch diesen Herbst will Russland seine S-400-Luftabwehrsysteme an die Türkei liefern. Die USA und die Nato kritisieren Ankara für den Deal.
Im Dezember 2017 schlossen die Türkei und Russland einen Vertrag zum Kauf des S-400-Systems für 2,5 Milliarden US-Dollar ab. Noch diesen Herbst will Moskau die Luftabwehrsysteme liefern. Ankara soll zwei Batterien des Systems erhalten, die vom türkischen Militär bedient werden dürfen. Laut dem türkischen Verteidigungsministerium soll die Einstellung der Anlagen im Oktober 2019 beginnen.
Technisch ist das russische Luftabwehrsystem Waffen aus den USA überlegen. Innerhalb eines 400-Kilometer-Radius soll der mobile Waffenkomplex bei Tag und Nacht die unterschiedlichsten Ziele in bis zu 30 Kilometer Höhe treffen: von ballistischen Raketen über niedrig fliegende Drohnen bis hin zu Tarnkappenflugzeugen wie den amerikanischen F-22 und F-35. Zum Vergleich: Das amerikanische THAAD-System kann zwar Raketen, aber keine Flugzeuge abschießen.
Seit der Deal bekannt wurde, warnen Nato-Militärs, Moskau könnte so mögliche Schwächen des neuen US-Kampfjets F-35 ausspionieren. Statt eines der innerhalb der Allianz sonst üblichen Systeme wird der Nato-Partner Türkei ein Raketenabwehrsystem installieren, das aus den Fabriken des Gegenspielers Russland stammt.
Gegenüber der russischen Tageszeitung „Kommersant“ erklärte Dmitri Schugajew, Direktor des Föderalen Dienstes für militärtechnische Zusammenarbeit, bis Herbst die Verpflichtungen gegenüber der Türkei zu erfüllen. Schugajew verwies auch darauf, dass der Vertrag die technische Zusammenarbeit beider Länder vorsieht: „Wir sind bereit zur Lokalisierung der Herstellung einzelner Elemente dieses Systems. Dabei wird nicht die Gefahr bestehen, dass für uns sensible Technologie weitergegeben oder kopiert wird“, fügte Schugajew hinzu. Außerdem sagte er, dass neben China, der Türkei und Indien weitere zehn Länder mit dem Erhalt des Luftabwehrsystems rechnen würden.