„Rheinmetall entwaffnen“: Camp-Aktivitäten am zweiten Tag
Im niedersächsischen Unterlüß findet seit Mittwoch ein Aktionscamp gegen Krieg und Rüstungsproduktion statt. Unterlüß ist Produktionsstandort des Rüstungskonzerns Rheinmetall.
Im niedersächsischen Unterlüß findet seit Mittwoch ein Aktionscamp gegen Krieg und Rüstungsproduktion statt. Unterlüß ist Produktionsstandort des Rüstungskonzerns Rheinmetall.
Der Freitag im Camp „Rheinmetall entwaffnen – Krieg beginnt hier“ begann mit einer Straßenblockade: Vom Bahnhof Unterlüß aus startete eine Fahrraddemonstration bis zum Camp. Viele Arbeiter*innen der Rheinmetallwerke konnten daher nicht rechtzeitig zu ihrer Arbeit erscheinen.
Am Vormittag wurden der vergangene Tag und die Nachtwachen bewertet, im Anschluss fanden verschiedene Workshops statt. Unter anderem wurde ein Vortrag zu den Zielen der kurdischen Freiheitsbewegung, zur aktuellen Situation in Rojava und Bakur (Nordkurdistan) sowie zur deutsch-türkischen Zusammenarbeit im Krieg in Kurdistan gehalten.
Schon das deutsche Kaiserreich hatte 500.000 Mauserwaffen an die Türkei geliefert. Mauser ist die Vorläuferfirma von Rheinmetall. Anfang der 1990er Jahre verschenkte die Bundesregierung 300 Schützenpanzerwagen, 350 Mannschaftstransportwagen und 500.000 Schuss Munition aus NVA-Beständen an die türkische Armee. Man behauptete einfach, die Rüstungsgüter würden nicht gegen die Kurden eingesetzt werden, was hundertfach widerlegt wurde.
Rheinmetall Defence liefert Teile zur Modernisierung des Leopard-2-Panzers und will sogar eine ganze Panzerfabrik in die Türkei liefern. Deutschland liefert also seit mehr als 100 Jahren die Waffen für den Krieg gegen die Kurdinnen und Kurden.
Auf der Veranstaltung wurde auch der Mord an Zekî Şengalî (Ismail Özden) thematisiert, der durch eine Drohne der türkischen Armee im südkurdischen Sengal ermordet wurde. Seine Familie lebt in Celle. In den deutschen Medien wurde über den Mord fast gar nicht berichtet.
Geschützfeuer in Unterlüß
Im Camp in Unterlüß waren am Morgen Geschützfeuer zu hören, was den Satz „Krieg beginnt hier“ noch einmal deutlich machte. Im Laufe des Tages erreichten immer mehr Menschen das Camp. Am Nachmittag fand schließlich ein Workshop der Kampagne „Gemeinsam kämpfen“ statt. Feministinnen aus verschiedenen Städten diskutierten über die Frage, warum eine autonome feministische Organisierung notwendig ist und was feministische Selbstverteidigung bedeutet.
Am Abend fand eine Podiumsdiskussion mit Vertreter*innen verschiedener auf dem Camp vertretenden Strömungen statt, um gemeinsame Perspektiven herauszustellen.
Für den heutigen Samstag sind vor allem Aktivitäten im Dorf Unterlüß geplant, um direkt mit der Bevölkerung vor Ort in Kontakt zu kommen. Am Sonntag findet eine Demonstration in Unterlüß statt.