Prozess gegen Hozan Canê vertagt

Der Prozess gegen die in der Türkei wegen Terrorvorwürfen angeklagte Kölner Sängerin Hozan Canê ist nach kurzer Verhandlungsdauer vertagt worden. Das Verfahren wird im Februar fortgesetzt.

Der neu aufgerollte Prozess gegen die in der Türkei wegen Terrorvorwürfen angeklagte Kölner Sängerin Hozan Canê wurde nach kurzer Verhandlungsdauer vertagt. Eigentlich war für Dienstag das Plädoyer der Staatsanwalt erwartet worden. Wegen noch fehlender Unterlagen wurde die Verhandlung aber auf den 9. Februar verschoben. Eine Entscheidung steht nun frühestens im Frühjahr an.

Der Prozess gegen Hozan Canê, die bürgerlich Saide Inaç heißt, findet an der 3. Schwurgerichtskammer Edirne statt. Bei der heutigen Verhandlung wies die Künstlerin erneut die Anschuldigungen gegen sie zurück. Ihre Verteidigerin Newroz Akalan forderte Freispruch.

Hozan Canê war einen Tag vor den Präsidentschafts- und Parlamentswahlen im Juni 2018 in Edirne festgenommen worden. Die 49-Jährige hatte dort den Wahlkampf der Demokratischen Partei der Völker (HDP) unterstützt. Im November desselben Jahres wurde sie wegen angeblicher „Mitgliedschaft in der PKK“ zu sechs Jahren und drei Monaten Freiheitsstrafe verurteilt.

Im August 2020 wurde das Verfahren neu aufgerollt, nachdem der Kassationshof in Ankara, das höchste Berufungsgericht in der Türkei, das Urteil gegen Hozan Canê einkassierte und eine Neuverhandlung anordnete. Nach Auffassung des Gerichts seien die vorgelegten Beweise für eine angebliche „PKK-Mitgliedschaft” unzureichend. Die Anklage hatte sich größtenteils auf Inhalte von Facebook- und Twitter-Profilen gestützt. Auch wurde Hozan Canê vorgeworfen, in einem Spielfilm eine YPJ-Kämpferin dargestellt zu haben.

Anfang Oktober ist Hozan Canê nach zweijähriger Haft aus dem Gefängnis freigekommen. Allerdings darf sie die Türkei nicht verlassen, weil ein Ausreiseverbot angeordnet wurde.