Proteste in der Türkei: „Kobanê wird nicht fallen!“

In Istanbul und Amed sind am Montag etwa hundert Personen bei Protestaktionen gegen die Angriffe der türkischen Armee auf Rojava und Südkurdistan festgenommen worden.

In Istanbul und Amed (tr. Diyarbakir) haben trotz massiver Repression zahlreiche Menschen gegen die Angriffe der türkischen Armee auf Nordsyrien und Nordirak protestiert. In Istanbul fanden am Montag dezentrale Proteste in den Stadtbezirken Esenler, Beşiktaş, Bahçelievler, Esenyurt, Gaziosmanpaşa, Avcılar und Kartal statt, zu denen die Demokratische Partei der Völker (HDP) aufgerufen hatte. Bei den Aktionen wurde die Parole „Kobanê wird nicht fallen!“ aufgegriffen, die während der Schlacht um Kobanê im Jahr 2014 geprägt wurde. Der türkische Regimechef Erdogan hatte zur Zeit der Verteidigung der Stadt gegen den Angriff des IS höhnisch verkündet, Kobanê sei bereits gefallen oder werde fallen. Die Polizei ging gegen alle Protestaktionen vor, teilweise mit massiver Gewalt. 52 Menschen wurden festgenommen und erst heute wieder freigelassen.

Festnahmen bei Protestaktion im Istanbuler Stadtbezirk Beşiktaş

In Amed intervenierte ein Großaufgebot der Polizei gegen eine geplante Kundgebung auf dem Dağkapı-Platz. Die Anwesenden, darunter Vertreter:innen der Parteien HDP und DBP, der Frauenbewegung TJA, des zivilgesellschaftlichen Zusammenschlusses „Demokratischer Gesellschaftskongress“ und der Juristenvereinigung ÖHD wurden von der Polizei umstellt, Journalist:innen wurden abgedrängt. 47 Personen wurden festgenommen und in Gefangenentransporter gebracht. Die Festgenommenen protestierten mit dem Victory-Zeichen und riefen „Jin Jiyan Azadî!“ (Frau Leben Freiheit).

47 Festnahmen in Amed (Video: MA)