Protest gegen geplante Abschiebung von Ahmed Azad Çağan

Vor dem Staatssekretariat für Migration (SEM) in Wabern bei Bern ist gegen die Festnahme von Ahmed Azad Çağan protestiert worden. Der vom Erdoğan-Regime verfolgte kurdische Journalist soll in die Türkei abgeschoben werden.

Vor dem Staatssekretariat für Migration (SEM) in Wabern bei Bern ist gegen die drohende Abschiebung von Ahmed Azad Çağan aus der Schweiz in die Türkei protestiert worden. Der kurdische Journalist wurde vor einer Woche in der Nähe von Basel festgenommen und sitzt mittlerweile in Abschiebehaft. Das, obwohl über sein Asylgesuch noch nicht abschließend entschieden wurde.

Zu der Kundgebung vor dem SEM kamen dutzende Kolleg:innen und Freund:innen von Ahmed Azad Çağan zusammen. In Redebeiträgen wurden die Fluchtgründe des Kurden erläutert und Kritik an den schweizerischen Behörden geübt. Çağan habe die Türkei verlassen müssen, weil sein Leben und seine Freiheit in Gefahr waren. Unter dem Hashtag #FreeAhmedAzadÇağan wurde gestern auf der Plattform X eine Kampagne gegen die Abschiebung gestartet.

„So wie die meisten Personen hier auch ist er geflüchtet, um sich der in der Türkei – gerade wenn es um Kurdinnen und Kurden geht – allgegenwärtigen staatlichen Tyrannei zu entziehen“, erklärte eine Sprecherin der neugegründeten Initiative Freiheit für Ahmed Azad Çağan. Sie zeigte sich entsetzt darüber, dass die Abschiebung des Journalisten offenbar im Schnellverfahren durchgepeitscht werden soll. „Dieses Vorhaben greift tief in die Grundrechte unseres Freundes Azad ein“, betonte sie.


Ein Mitglied der Kampagne RiseUp4Rojava kritisierte, dass kurdischstämmige Menschen in der Schweiz in letzter Zeit immer häufiger von den Behörden verfolgt würden. Eine Abschiebung Çağans in die Türkei wertete er als Auslieferung an seine Verfolger. Als Initiative verlange man die umgehende Freilassung von Ahmed Azad Çağan. Dieser Forderung sollte auch in einem persönlichen Gespräch mit dem SEM Ernsthaftigkeit und Nachdruck verliehen werden. „Leider sind wir dort auf taube Ohren gestoßen“, so der Aktivist. Inzwischen hätten sich auch die Gefangenensolidarität Rote Hilfe und Amnesty International in den Fall eingeschaltet.

Türkei: Eines der größten Gefängnisse für Medienschaffende

Die Türkei gehört weltweit zu den repressivsten Staaten gegenüber Medienschaffenden. Nach Angaben des in Amed ansässigen Journalistenvereins Tigris-Euphrat (Dicle Fırat Gazeteciler Derneği, kurz: DFG) befinden sich derzeit mindestens 64 Medienschaffende in türkischen Gefängnissen. Auf der Rangliste der Pressefreiheit von RSF rangiert die Türkei auf Platz 165 von 180. Besonders betroffen sind kurdische Journalist:innen, die nach der Antiterrorgesetzgebung verfolgt werden.