Nürtinger Pfarrer empfängt kurdischen Verein

Der Pfarrer der Nürtinger Stadtkirchengemeinde, Markus Lautenschlager, hat Mitglieder des Demokratischen Kurdischen Gesellschaftszentrums Stuttgart empfangen. Zusammen den Krieg unmöglich machen, war das zentrale Thema der Zusammenkunft.

Der Pfarrer der Evangelischen Stadtkirchengemeinde Nürtingen, Markus Lautenschlager, sprach am Dienstag mit alevitischen und muslimischen Vertreter:innen des Demokratischen Kurdischen Gesellschaftszentrums Stuttgart über die Frage, wie der Krieg gegen Kurd:innen und Gläubige im Mittleren Osten beendet werden kann. In der Evangelischen Stadtkirchengemeinde Nürtingen sind mehrere Christi:innen aus den kurdischen Gebieten der Türkei, Syriens und des Iran aktiv, unter anderem als Mesner:innen und als Mitglied des Kirchengemeinderats.

Fehime Karaaslan als Sprecherin des Gesellschaftszentrums berichtete von der Friedensinitiative „Defend Kurdistan – gegen die türkische Besatzung“, die sich wegen den Angriffen des türkischen Militärs im Irak zur Zeit vor Ort aufhält. Markus Lautenschlager, der die Situation der Kurd:innen durch die Erfahrungsberichte seiner Gemeindemitglieder kennt, sprach sich für den Frieden aus, zu dem die mit unter kurdischer Verwaltung stehenden Gebiete wesentlich beitragen könnten: „Dort herrscht die einzige mir bekannte einigermaßen demokratische Gesellschaftsform in der gesamten Region, die die Menschenrechte auch für andere Ethnien und Religionen gewährleisten kann.”

An der Stellung der Frauen könne abgelesen werden, wie es um das Allgemeinwesen bestellt ist. „Die Stellung der Frauen dort ist auch vorbildhaft für uns hier“, sagte Lautenschlager mit Blick auf die anhaltenden Angriffe auf diese Fortschritte. Die Alevitin Aynur Karlikli erklärte: „Wir müssen Möglichkeiten finden, diesen Krieg zu verhindern. Wir haben das gemeinsame Ziel zukünftige Angriffe der Türkei politisch unmöglich zu machen“.

Am Reminiszere Sonntag (zweiter Sonntag der Passionszeit) im Februar hatte die Gemeinde in Nürtingen den alljährlichen Gedenktag für verfolgte Christ:innen, den Kurd:innen aus dem Irak, Iran, Syrien und der Türkei gewidmet. Bei dem Gottesdienst berichteten unter anderem geflüchtete Kurd:innen aus dem Iran von der Lage der Christ:innen im westlichen Teil des Landes. Seitens der Stadtkirche hieß es dazu: „Jeder der kommt, stärkt denen den Rücken, die mehr durchgemacht haben, als wir von außen sehen und als die meisten von uns sich vorstellen können. Je suis Charlie. Nous sommes Kurdes*. Gedenkt meiner Fesseln! Die Gnade sei mit euch!“

*Ich bin Charlie. Wir sind Kurden.