„Nicht unsere Gesundheit, sondern die Isolation thematisieren“

Der Hungerstreik für die Aufhebung der Isolation des kurdischen Repräsentanten Abdullah Öcalan in Straßburg dauert seit 86 Tagen an. „Thematisiert nicht unsere Gesundheit, sondern unsere Forderung nach Aufhebung der Isolation“, fordern die Aktivisten.

14 kurdische Aktivistinnen und Aktivisten, unter ihnen der Ko-Vorsitzende des kurdischen europaweiten Dachverbands KCDK-E, Yüksel Koç, befinden sich seit 85 Tagen in Straßburg im Hungerstreik. Sie betonen, es sei wichtig zu begreifen, dass nicht sie, sondern ihre Forderung nach Aufhebung der Isolation des kurdischen Repräsentanten Abdullah Öcalan im Mittelpunkt des Interesses stehen sollte.

Damit die Aktion erfolgreich ist, müssen alle aufstehen

Auch am 85. Tag besuchten viele Menschen die Hungerstreikenden in Straßburg und unterstützten den Widerstand. Gestern besuchte unter anderem eine Delegation aus dem Demokratischen Gesellschaftszentrum Aarau den Streik. Der Ko-Vorsitzende Hüseyin Ural trug eine Grußbotschaft vor und unterstrich, dass der Widerstand dem kurdischen Volk große Kraft gebe und dass die Bevölkerung aufstehen müsse, um den Hungerstreik zum Erfolg zu führen. Er sagte: „Es gibt Aktionen auf einem deutlichen Niveau. Aber wenn wir uns als kurdisches Volk ausreichend engagiert hätten, dann hätte der Hungerstreik schon lange sein Ziel erreicht. Wir müssen alle bei uns selbst anfangen und auf jede erdenkliche Weise mit demokratischen Aktionen am Prozess teilnehmen, um die Isolation zu zerschlagen.“

Eine Frage des Gewissens und der Menschlichkeit

Der ehemalige Ko-Vorsitzende der in der Türkei verbotenen Partei BDP, Emrullah Bingül, bezeichnete den Hungerstreik als eine Quelle der Kraft und der Moral. Der Widerstand habe bereits jetzt Großes erreicht und werde erfolgreich sein. Es sei eine „Frage des Gewissens und der Menschlichkeit“, den Widerstand zu unterstützen.

Sarıkaya: Niemand von uns sorgt sich um sein eigenes Schicksal

Der Hungerstreikende Mustafa Sarıkaya empfing die Delegation und erklärte: „Wir sind als Aktionsgruppe entschlossen. Niemand denkt an sein eigenes Schicksal. Wir wollen erfolgreich sein. Ich bin sicher, dass unser Volk ebenfalls diesen Wunsch hat. Aber dies wird durch die Praxis deutlich werden. Es gibt keinen Grund zur Hoffnungslosigkeit. Man sagt ‚Ein Funke verursacht einen Flächenbrand‘. Unsere Genossin Leyla ist solch ein Funken. Vielleicht konnten wir noch nicht die gesamte Fläche in Brand setzen, aber das Feuer breitet sich aus. Ich bin davon überzeugt, dass sich dieser Funke auf die Köpfe und Herzen ausgebreitet hat. Wir werden am Ende erfolgreich sein.“

„Nicht die Aktivisten, sondern die Isolation muss im Fokus stehen“

Mustafa Sarıkaya erklärte, ein Erfolg wäre schon früher möglich gewesen: „Die Kraft dazu haben wir natürlich. Wir beobachten allerdings das Problem, diese Kraft zum richtigen Zeitpunkt und auf wirksame Weise in die Praxis umzusetzen. Das kurdische Volk ist ein organisiertes und bewusstes Volk, das entsprechende Reflexe zeigen kann. Aber es ist unsere Aufgabe, diesen Reflex zur rechten Zeit zu organisieren und hervorzubringen. Nicht die Aktivistinnen und Aktivisten, sondern die Isolation muss in den Fokus genommen werden. Die Isolation auf Imralı bedeutet die Isolation eines jeden und wir alle müssen dies zum Thema machen.“