Unter dem Motto „Nein zum Krieg – Frieden jetzt sofort“ ist in Istanbul gegen die türkische Invasion in Südkurdistan protestiert worden. Am Rande der Demonstration kam es zu mehreren Festnahmen, um die HDP-Zentrale wurde ein Belagerungsring gezogen.
In der westtürkischen Metropole Istanbul sind am Sonntag hunderte Menschen aus Protest gegen die Invasion in Südkurdistan auf die Straße gegangen. Aufgerufen zu der Demonstration hatte ein Bündnis aus Frauengruppen sowie verschiedenen Parteien, die unter dem Dach der HDP vereint sind.
„Nein zum Krieg – Frieden jetzt sofort“ lautete das Motto der Veranstaltung, die an der Standseilbahn-Haltestelle Tünel im zentralen Stadtteil Beyoğlu begann und über die Einkaufsmeile Istiklal Caddesi führte. Unter den Beteiligten befanden sich besonders viele Aktivistinnen der kurdischen Frauenbewegung TJA und der Initiative der Friedensmütter, auch die Parlamentsabgeordneten Sezai Temelli und Nejdet İpekyüz von der HDP, der DBP-Vorsitzende Keskin Bayındır, der ESP-Chef Şahin Tümüklü und der HDK-Sprecher Cengiz Çiçek demonstrierten mit.
Auf Höhe der russischen Botschaft stoppte die türkische Polizei die Demonstration. „Krieg bedeutet Tod und führt zur Verarmung ganzer Gesellschaften. Wir rufen die Öffentlichkeit und insbesondere die politische Führung in Südkurdistan auf, sich auf die Seite des Friedens zu stellen“, sagte Sezai Temelli im Polizeikessel. Auf Versuche der Sicherheitskräfte, die Rede des Abgeordneten zu unterbinden, reagierte die Menge mit Parolen. Gerufen wurde unter anderem: „Das Blatt wird sich wenden – Die AKP wird Rechenschaft ablegen“.
Besonders laut und kämpferisch war es im Jugendblock. Die Aktivistinnen und Aktivisten demonstrierten ihre Solidarität mit der kurdischen Guerilla durch Sprüche wie „Es lebe der Widerstand im Zap“ oder „Lang lebe der Kampf in Avaşîn“ und verteilten sich in Gruppen auf mehrere Seitenstraßen, wo der Protest fortgesetzt worden. An mehreren Punkten kam es zu Übergriffen durch die Polizei, eine unbekannte Zahl an Aktivist:innen wurde festgenommen. Auf der Istiklal Caddesi führten die Beamten ebenfalls Festnahmen durch. Unter den in Gewahrsam genommenen Personen befinden sich auch der ESP-Vorsitzende Şahin Tümüklü und der im Juristenverein ÖHD organisierte Rechtsanwalt Veysi Eski. Der nahegelegene Sitz des Istanbuler Provinzverbands der HDP wird derweil von der Polizei belagert.
