Neçirvan Barzani wird Präsident in Südkurdistan

Neçirvan Barzani ist zum neuen Präsident der Föderalen Region Kurdistan gewählt worden. Er ist Neffe und Schwiegersohn seines Vorgängers Mesut Barzani. Die YNK hat die Wahl boykottiert.

Das südkurdische Regionalparlament in Hewlêr (Erbil) hat einen neuen Präsidenten gewählt. Wahlsieger wurde der bisherige Ministerpräsident Neçirvan Barzani. Der 52-Jährige erhielt 68 Stimmen. Das südkurdische Parlament hat 111 Sitze, 88 Abgeordnete nahmen an der Wahl teil. Die YNK (Patriotische Union Kurdistan) hat die Sitzung boykottiert.

Das Präsidentenamt ist 2015 in Südkurdistan eingeführt worden. Zwischen 2015 und 2017 war Mesut Barzani Präsident. Obwohl seine Amtszeit abgelaufen war, gab er seine Machtposition nicht auf. Erst nach dem Unabhängigkeitsreferendum im Jahr 2017 war er zum offiziellen Rücktritt gezwungen. Bei dem Referendum stimmte zwar die Mehrheit für eine Unabhängigkeit Südkurdistans vom Irak, im Nachhinein führte es jedoch zu schweren territorialen und politischen Verlusten. Unter anderem das Erdölgebiet Kerkuk ging verloren.

Neçirvan Barzani wurde erstmalig 2006 Ministerpräsident, als YNK und PDK sich auf eine gemeinsame Regierung einigten. Später übernahm Barham Salih, der seit Oktober 2018 Präsident des Irak ist, das Amt. Seit 2012 war erneut Neçirvan Barzani Ministerpräsident der Autonomieregion Kurdistan.