Soldatenmutter wartet seit vier Jahren auf gefangenen Sohn

Die HPG haben 13 Soldaten und Polizisten in ihrem Gewahrsam. Einer von ihnen ist der Unteroffizier Semih Özbey. Seine Mutter klagt, dass sie von der türkischen Regierung seit vier Jahren zur Geduld aufgefordert werde, aber nichts geschehe.

Nach dem Ende des Friedensprozesses wurden zwischen dem 24. Juli 2015 und dem 21. September 2016 insgesamt 13 türkische Soldaten und Polizisten bei Straßenkontrollen der kurdischen Guerilla festgenommen. Lange Zeit waren ihre Familien in Unkenntnis der Situation ihrer gefangenen Angehörigen. Vor einigen Wochen haben die von den HPG festgenommenen Polizisten und Soldaten Briefe an ihre Angehörigen geschrieben. Nachdem diese mittlerweile über den Menschenrechtsverein IHD an die Familien weitergeleitet wurden, haben sich die Angehörigen der Gefangenen mit Vertreter*innen der Fraktionen der HDP, CHP und AKP getroffen. Sie erwarten, dass Schritte unternommen werden, damit ihre Angehörigen freikommen.

Sadiye Özbey, Mutter des seit dem 18. September 2015 gefangenen Unteroffiziers Semih Özbey, sprach mit der Nachrichtenagentur MA.

Sein Brief hat uns erreicht, wir sind sehr glücklich“

Die Mutter erinnert sich: „Mein Sohn wurde vor Jahren gefangen genommen. Zuletzt haben wir ihn in einem Video gesehen. Jetzt hat uns sein Brief vor den Feiertagen erreicht. Wir sind sehr glücklich. Wir freuen uns sehr, von unserem Sohn zu hören. Er schreibt uns, dass es ihm gut gehe.“

Ich denke in jedem Moment an ihn“

Sie fährt fort: „Wir warten darauf, dass er zurückkehrt. Wir warten auf unser Lämmchen. Sie sollen unsere Kinder freilassen, sie haben kein Verbrechen begangen. Sein einziges Verbrechen ist es, Beamter des Staates zu sein. Er hat nicht gekämpft. Er wurde gefangen genommen, als er zu mir kam, weil es mir schlecht ging. Ich warte darauf, dass mein Sohn zurückkehrt."

Immer heißt es: „Gedulden Sie sich“

Sadiye Özbey berichtet, die Familien der gefangenen Soldaten und Polizisten seien von den staatlichen Stellen immer nur vertröstet worden: „Wir hatten uns zuvor mit dem Präsidenten und dem Ministerpräsidenten getroffen. Immer wieder sagten sie uns‚ ‚Habt Geduld, so Gott will, wird es so sein. Habt noch etwas Geduld‘. Ich appelliere nochmals an den Präsidenten und an Innenminister Soylu. Sie sind auch Eltern. Ich warte seit vier Jahren auf eine Nachricht. Sie sollen so schnell wie möglich unsere Kinder an uns übergeben. Ich appelliere an alle, sie sollen unsere Kinder retten.

Keine Mutter soll mehr zum Opfer werden“

Keine Mutter soll mehr zum Opfer werden. Alle Mütter und alle Kinder sind gleich. Niemand soll mehr leiden. Semih hört hoffentlich meine Worte. Wir haben seinen Brief erhalten. Wir lieben dich sehr und warten auf dich. Passt gut auf euch auf. So Gott will.“