Mit dem Geist der kurdischen Einheit zu Newroz

Am 21. März feiert die kurdische Gesellschaft Newroz. Wie das Organisationskomitee mitteilt, findet die bundesweite Demonstration wieder in Frankfurt statt. Das Motto lautet: „Faschismus und Besatzung zerschlagen – Kurdische Einheit aufbauen.“

In Köln haben sich Repräsentant*innen kurdischer Parteien und zivilgesellschaftlicher Organisationen zusammengefunden, um ein gemeinsames Newroz-Vorbereitungskomitee zu bilden. Dieses Jahr findet Newroz vor dem Hintergrund der Bestrebungen für den Aufbau einer innerkurdischen Einheit statt. Mit dem Völkerrechtsbruch der Türkei in Nordsyrien und der türkischen Expansionspolitik in Südkurdistan ist die Stärkung der Einheit zu einem vorrangigen Thema auf der Agenda der kurdischen Gesellschaft geworden. Im Hinblick darauf werden sowohl kurdistanweit als auch auf internationaler Ebene Aktivitäten gefördert, eine gemeinsame Haltung zu den Angriffen gegen die Kurden zu entwickeln.

Die Zusammenkunft des Organisationskomitees für die diesjährigen Newroz-Veranstaltungen befasste sich im Lichte der aktuellen Entwicklungen in Europa sowie im Mittleren Osten mit einer Reihe weiterer Fragen, die die kurdische Gesellschaft betreffen. Das Komitee stellte fest, dass die Unternehmungen für eine innerkurdische Einheit in vielen Bereichen positive Fortschritte machen. Der gemeinsame Widerstand in allen Teilen Kurdistans und außerhalb der Region gegen den türkischen Angriff auf Rojava habe der kolonialistischen Besatzungspolitik erheblichen Schaden zugefügt, teilte das Komitee in einer Stellungnahme mit. Weiter heißt es: „Die Forderung nach der kurdischen Einheit bildet den zentralen Bestandteil auf dem Aktionsprogramm der Kurden. Die diesbezüglichen Aktivitäten - seien es Musikkonzerte kurdischer Kunstschaffender, der lange Marsch von Lausanne nach Genf, der Zusammenschluss kurdischer Parteien in Bakur zu einem Bündnis, die Projekte des Netzwerks „Kurdische Sprache und Kultur“, diplomatische Bemühungen der nordostsyrischen Autonomieverwaltung, der in Südkurdistan initiierte Boykott gegen türkische Waren und den Tourismus in der Türkei; dieser Unternehmungsgeist findet in der Öffentlichkeit großen Zuspruch und stößt auf reges Interesse. Damit wäre der grundlegende Beweis erbracht, dass unser Volk bereits jetzt eine einheitliche Haltung gegen die türkische Kolonialpolitik einnimmt.

Das kurdische Volk durchlebt eine kritische und historische Phase, denn seine Existenz ist in Gefahr. Der einzige akzeptable Weg für die Verteidigung der kurdischen Existenz führt über die Bildung einer Einheit. Unsere Gedanken, Ideologien und Überzeugungen mögen unterschiedlich sein; die Verteidigung, der Schutz und die Entwicklung unserer Sprache und Kultur, unserer Natur und unserer Geschichte verlangt von uns allen eine moralische Verantwortung. Diese Werte gehen über die Interessen von Parteien hinaus. Denn es sind unsere gemeinsamen und nationalen Werte.

Um das kurdische Volk, Kurdistan und seine Errungenschaften als Nation vor kolonialistischen und invasiven Angriffen zu verteidigen, müssen wir in Verbundenheit zu unseren Werten zu einer Einheit verschmelzen. Andernfalls werden uns auch im nächsten Jahrhundert unmenschliche Verbrechen, einschließlich Völkermord, von den kolonialistischen Aggressoren auferlegt.

Mit diesem Bewusstsein haben wir uns als Repräsentant*innen verschiedener politischer und religiöser Organisationen, die die Interessen von Millionen Kurdinnen und Kurden in Europa vertreten, entschlossen, das diesjährige Newroz-Feuer mit dem Geist eines gemeinsamen Widerstands zu entfachen. In diesem Sinne wird das Newroz-Komitee neben einer zentralen Demonstration in Frankfurt am Main europaweit weitere dezentrale Veranstaltungen organisieren. Alle Newroz-Feiern werden das Motto „Mit dem Newroz-Feuer Faschismus und Besatzung zerschlagen und die kurdische Einheit aufbauen“ tragen.“