In Ludwigsburg sind heute Morgen die Wohnungen von Lokman Hedil, Filiz Çakallık und eines weiteren Aktivisten durchsucht worden. Lokman Hedil ist Ko-Vorsitzender des Demokratischen Kurdischen Gesellschaftszentrums in der Stadt. Gegenüber ANF hat er den Ablauf der Durchsuchung geschildert:
„Meine Frau hat die Tür geöffnet und mich ins Wohnzimmer gerufen. Es waren zehn bis 15 Polizisten da. Sie sagten, dass sie einen Durchsuchungsbeschluss haben und die Wohnung durchsuchen wollen. Als Grund nannten sie Bilder von Abdullah Öcalan auf der Facebook-Seite des Gesellschaftszentrums, das sei ein Verstoß gegen das Vereinsgesetz. Es wurde vom Kinderzimmer bis zu meinem Geschäftswagen alles durchsucht, aber nichts gefunden. Mein Telefon und eine von zwei YPG-Fahnen wurden beschlagnahmt. Ich habe Fotos von Öcalan mit dem Goran-Anführer Noşirvan Mustafa und von den YPG, die haben sie interessiert. Ich habe gesagt, dass sie nicht verboten sind. Zu den Polizisten habe ich außerdem gesagt, dass ich mich wie in der Türkei fühle. Dieser Satz hat ihnen nicht gefallen, ich sollte ihn nicht wiederholen, sagten sie.
Ich meinte zu ihnen, dass meine Wohnung durchsucht wird, weil ich mich für meine Kultur einsetze, meine Kinder auf diese Weise erziehe und dem nationalen Befreiungskampf nahestehe. Die Durchsuchung stehe im Zusammenhang mit unserem Kampf, der sich in Europa ausweitet. Daraufhin sagte ein Polizist, das solle ich vor Gericht erklären.“
Hedil verwies auf die Zusammenarbeit zwischen Deutschland und der Türkei und erklärte: „Einhergehend mit der Ausweitung des Hungerstreiks versuchen sie es mit einer Politik der Einschüchterung.“
An die Kurdinnen und Kurden appellierte der Vereinsvorsitzende: „Lasst uns den Kampf verstärken und Erdoğan um seinen Schlaf bringen. Ein weiteres Mal ist offensichtlich geworden, dass wir uns noch organisierter bewegen müssen.“