Kurdistan Report: Erste Ausgabe des Jahres erschienen

Die neue Ausgabe des „Kurdistan Report“ ist erschienen. In der aktuellen Ausgabe wird mit vielseitigen Artikeln über die Entwicklungen in Kurdistan informiert.

Die 213. Ausgabe des zweimonatlich erscheinenden Kurdistan Report ist erschienen. Eine Auswahl der aktuellen Artikel ist bereits auf der Internetpräsenz zu finden. Das Titelbild der Ausgabe trägt das Logo der Kampagne »100 Gründe, um den Diktator zu verurteilen«. Unter diesem Slogan hat die kurdische Frauenbewegung eine Kampagne zur internationalen Anerkennung von Feminizid als Verbrechen gegen die Menschlichkeit gestartet. Mitarbeiterinnen des kurdischen Frauenbüros für Frieden (Ceni) erklären in einem Interview mit der Redaktion des Kurdistan Report die Ziele und Hintergründe der Kampagne.

In einer umfassenden Analyse wird ein Blick auf das vergangene ereignisreiche Jahr in Kurdistan geworfen. In ihrem Artikel mit dem Titel „Ein Jahr der Pandemie, der Kriege und des erfolgreichen Widerstands“ betrachtet Songül Karabulut das Jahr 2020 und gibt eine Vorschau auf das kommende Jahr: „Grundlegende Veränderungen können nur erreicht werden, wenn sie von Akteuren erkämpft werden, die selbst nicht Teil des Systems sind. Der gerechte Kampf der Frauen, der Völker, der Arbeiter*innen, der Schwarzen Menschen, der indigenen Völker oder der Klimaaktivist*innen kann in dieser Zeit der Neuordnung die Pläne der Hegemonialmächte durchkreuzen. Die kurdische Freiheitsbewegung ist vor diesem Hintergrund trotz massiver Angriffe der globalen Hegemonialmächte, der kolonialistischen Regionalstaaten und der kollaborierenden kurdischen Kräfte immer noch eine Inspiration für alle Menschen, die außerhalb des bestehenden Herrschaftssystems ihr eigenes System aufbauen und verteidigen.“

In mehreren Artikeln wird auf spezifische Themen in Kurdistan eingegangen. Nilüfer Koc vom Nationalkongress Kurdistans (KNK) bewertet kurdisch-nationale Konflikte im Kontext des Multilateralismus. Arif Rhein, Mitarbeiter von Civaka Azad, wirft einen Blick auf die Entwicklungen in Südkurdistan. Murat Karayılan, Mitglied im Exekutivkomitee der PKK, erklärt in einem Interview die Perspektive der kurdischen Freiheitsbewegung für eine politische Lösung des türkisch-kurdischen Konflikts.

In einem offenen Brief an Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) forderten Angehörige von deutschen Gefallenen der kurdischen Freiheitsbewegung im Oktober 2020 einen umfassenden und dauerhaften Stopp von Rüstungsexporten und Wirtschaftshilfen an die Türkei sowie Unterstützung beim Wiederaufbau der medizinischen Infrastruktur in Nordsyrien. Die Redaktion des Kurdistan Reports sprach mit den Müttern und Vätern von Şehîd Bager Nûjiyan (Michael Panser), Şehîd Şiyar Gabar (Jakob Riemer) und Şehîd Andok Cotkar (Konstantin Gedig) über die Entstehung und Reaktionen auf ihre Initiative.

Am 15. Februar 2021 jährt sich das Internationale Komplott gegen Abdullah Öcalan zum 22. Mal. In einem Interview erklärt der Rechtsanwalt Faik Özgür Erol, wie die türkische Regierung einerseits auf İmralı ihr eigenes Recht bricht und andererseits die Ausnahmesituation der Gefängnisinsel schrittweise zum Normalzustand in der gesamten Türkei macht. Erol erklärt zur Rolle von Öcalan unter anderem: „Der Widerstand auf İmralı hat mehr als 20 Jahre hinter sich gelassen. In dieser Zeit hat Herr Öcalan zu keinem Zeitpunkt seine Position preisgegeben. Ich denke auch nicht, dass die Isolation in Zukunft dazu führen wird, in irgendeiner Form die Widerstandskraft von Herrn Öcalan zu brechen. Im Zentrum steht nicht die Isolation, sondern der Widerstand. Und letztlich ist es der Widerstand, der uns auch in schwierigsten Zeiten Hoffnung schenkt.“

Weitere drei Artikel beschäftigen sich mit den Ideen von Öcalan. Zum einen über einen Vergleich der politischen Konzepte von Rosa Luxemburg und Abdullah Öcalan, einen Lesetipp der Kurdistan-Report-Redaktion aus dem Buch „Soziologie der Freiheit“ und einer Rezension zur Einführung in die politische Philosophie Abdullah Öcalans von Peter Schaber.

Neben den erwähnten Artikeln bietet der Kurdistan Report natürlich noch weitere interessante Berichte, zum Beispiel über das seit 27 Jahren bestehende PKK-Verbot, die Kampagne Make Rojava Green Again und die Diskussionen über das Verbot der rechtsextremen »Grauen Wölfe«.

Die Redaktion des Kurdistan Report freut sich darüber hinaus über Jahresabonnements. Wer den Kurdistan Report abonnieren möchte, schickt bitte eine E-Mail ([email protected]] mit seiner Anschrift an den Kurdistan Report. Ein Jahresabonnement kostet 15,– Euro plus Portokosten und umfasst sechs Ausgaben.