Kurdische Musik: Polizei greift tanzende Jugendliche an

Im Istanbuler Stadtteil Kadiköy sind zu kurdischer Musik tanzende Jugendliche von der Polizei angegriffen und misshandelt worden. Vier junge Männer wurden festgenommen.

In dem auf asiatischer Seite liegenden Istanbuler Stadtbezirk Kadiköy sind am Sonntag zu kurdischer Musik tanzende Jugendliche von der Polizei angegriffen worden, ihr Lautsprecher wurde beschlagnahmt. Als die jungen Menschen dagegen protestierten, setzte die Polizei Tränengas ein. Es kam zu einem Handgemenge, woraufhin ein Polizist Schüsse in die Luft abgab. Die Jugendlichen flüchteten und wurden von der Polizei verfolgt. Vier junge Männer wurden festgenommen und misshandelt.


Die misshandelten Jugendlichen wurden mit auf dem Rücken gefesselten Händen auf den Boden gelegt, gleichzeitig wurde ein nationalistischer Marsch abgespielt. Zunächst war unklar, wohin die Festgenommenen gebracht wurden. Nach letzten Informationen befinden sie sich jetzt im Justizgebäude in Kartal.


Anfang Mai ist in Istanbul-Kadiköy ein kurdischer Straßenmusiker von einem türkischen Faschisten erstochen worden. Bei dem Toten handelte es sich um Cihan Aymaz (30) aus Qers (tr. Kars), ein Mitarbeiter der Demokratischen Partei der Völker (HDP) und in Istanbul bekannter Straßenmusiker. Er war wenige Tage zuvor wegen eines Protestliedes gegen Erdoğan verhört worden. Sein Mörder Mehmet Caymaz soll den kurdischen Musiker aufgefordert haben, das nationalisch-rassistische Lied „Ölürüm Türkiyem" (Ich sterbe für dich Türkei) anzustimmen. Als Aymaz sich weigerte, soll der Täter zugestochen haben.