Kurdische Journalisten besuchen Hungerstreik in Den Haag

Die Journalisten Fuat Kav und Amed Dicle haben die Hungerstreikenden in Den Haag besucht. Zwei Aktivisten fordern seit 46 Tagen mit einem Hungerstreik die Aufhebung der Isolation Abdullah Öcalans.

Seit 46 Tagen wollen Hüseyin Yıldız und Hasbi Çakıcı mit einem Hungerstreik in Den Haag die Isolation des PKK-Gründers Abdullah Öcalan auf der Gefängnisinsel Imrali durchbrechen. Ihr Einsatz wird von vielen Menschen in den Niederlanden unterstützt. Auch die kurdischen Journalisten und Autoren Fuat Kav und Amed Dicle statteten den Hungerstreikenden einen Solidaritätsbesuch ab. Fuat Kav, der selbst über zwanzig Jahre in der Türkei im Gefängnis war und sich in dieser Zeit an zahlreichen Hungerstreiks beteiligte, verglich die am 7. November von der HDP-Abgeordneten Leyla Güven initiierte Hungerstreikbewegung mit dem Gefängniswiderstand nach dem Militärputsch von 1980 in der Türkei. „Ich bin davon überzeugt, dass auch der heutige Widerstand zum Erfolg führen wird“, so Fuat Kav.

Wer ist Fuat Kav?

Fuat Kav, geboren 1959 in Urfa-Siverek und seit 1976 in der kurdischen Befreiungsbewegung aktiv, wurde 1980 in der Türkei verhaftet. Nach einmonatiger Folter in Polizei- und Militärgewahrsam wurde er in das berüchtigte Gefängnis Nr. 5 in Diyarbakır überstellt. Dort blieb er acht Jahre. In dieser Zeit war er schwersten Menschenrechtsverletzungen ausgesetzt und musste den Tod Dutzender Mitgefangener erleben. Aus Protest beteiligte er sich an diversen Hungerstreiks und Todesfasten. Später wurde er nach Eskişehir, Aydın, İzmir-Buca und Konya verlegt. Die gegen ihn verhängte Todesstrafe wurde aufgrund einer späteren Strafminderung nicht vollstreckt. Insgesamt verbrachte er zwanzig Jahre, sechs Monate und sechs Tage im Gefängnis.

Nach seiner Haftentlassung am 3. Juni 2000 wurden mehrere seiner Artikel in verschiedenen Medien und die beiden Bücher „Cesur Yürekli İnsanlar” (Menschen mit mutigen Herzen) und „Mavi Ring” (Blauer Transporter) veröffentlicht. „Mavi Ring“ wurde unter der Regie von Ömer Leventoğlu verfilmt und auf mehreren Filmfestivals ausgezeichnet.

Aufgrund akuter Bedrohungen und der Gefahr einer erneuten Inhaftierung musste Fuat Kav im März 2003 nach Deutschland flüchten. Er ist weiterhin in verschiedenen demokratischen und zivilgesellschaftlichen Einrichtungen in Europa aktiv.