Kurden in Kassel im unbefristeten Hungerstreik

In Kassel sind zwei Kurden in einen unbefristeten Hungerstreik getreten. Sie fordern die Aufhebung der Isolation des PKK-Gründers Abdullah Öcalan.

Um gegen die Isolation des kurdischen Vordenkers Abdullah Öcalan zu protestieren, ist in Kassel vergangene Woche ein Hungerstreik gestartet worden. Die Aktivistinnen und Aktivisten im kurdischen Gesellschaftszentrum wollen mit ihrer Aktion den am 7. November von der HDP-Abgeordneten Leyla Güven initiierten Hungerstreik gegen die Isolation Abdullah Öcalans unterstützen, dem sich inzwischen Hunderte Menschen in und außerhalb der türkischen Gefängnisse angeschlossen haben. Der Hungerstreik wurde zunächst abwechselnd von verschiedenen Beteiligten durchgeführt.

Gestern erklärten die beiden Aktivisten Ömer Bağdur und Cemal Kobanê auf einer Pressekonferenz, den Hungerstreik unbefristet bis zur Aufhebung der Isolation Abdullah Öcalans fortzusetzen.

„Als Kurden wollen auch wir zu dem stattfindenden Widerstand beitragen. Deshalb haben wir den vor einer Woche im Wechsel begonnenen Hungerstreik in eine unbefristete Aktion umgewandelt. Alle Kurden, die ihr Land lieben, müssen sich für den Widerstand und Abdullah Öcalan einsetzen“, erklärten die beiden Aktivisten.

Die Forderung des Hungerstreiks

Leyla Güven verweigert seit neunzig Tagen die Nahrungsaufnahme. In Straßburg findet seit 51 Tagen ein Hungerstreik statt. Auch in Hewlêr (Erbil), in Wales, Duisburg, Den Haag und Toronto sind Kurden in unbefristete Hungerstreiks getreten. In den Gefängnissen in der Türkei haben sich rund 250 Personen der Aktion angeschlossen.

Der PKK-Gründer Abdullah Öcalan befindet sich seit zwanzig Jahren auf der türkischen Gefängnisinsel in Isolationshaft. Seine Anwälte haben seit 2011 keinen Zugang mehr zu ihm. Seit Abbruch der Friedensverhandlungen mit der PKK durch die türkische Regierung im Jahr 2015 wird Öcalan von der Öffentlichkeit abgeschottet. Sein Bruder Mehmet Öcalan konnte ihn im Januar erstmalig nach zweieinhalb Jahren kurz auf der Gefängnisinsel Imrali besuchen. Die Hungerstreikenden erklärten anschließend, dass ihre Forderung damit nicht erfüllt sei. Das Ziel des Hungerstreiks ist die Gewähr regelmäßiger Kontakte zu Öcalan, der als Schlüsselfigur für eine Lösung der kurdischen Frage gilt.