Die Konföderation der Gemeinschaften Kurdistans in Deutschland (KON-MED) ruft dazu auf, den 1. Mai mit kreativen Methoden zu begehen. In der Erklärung des bundesweiten Dachverbands heißt es:
Der 1. Mai ist traditionell der Tag, an dem die Arbeiter*innen gegen ihre Ausbeutung durch das kapitalistische System auf die Straße gehen. Gleichzeitig stellt dieser Tag für uns eine Forderung nach Frauenbefreiung, Frieden und Gerechtigkeit als Grundlage einer freien Gesellschaft dar.
Die Corona-Pandemie trifft aktuell jeden Menschen, den einen mehr, den anderen weniger. Das Virus macht keinen Halt und alle müssen sich mehr bzw. andere Gedanken machen - es verändert uns, unsere Gedanken, unser Bewusstsein und dadurch unser Handeln und somit auch unsere Gesellschaften. In jeder Hinsicht, im Bereich des alltäglichen Lebens, im gesellschaftlichen und sozialen sowie im politischen Leben gibt es und wird es Veränderungen mit sich bringen.
Doch die Kriege, die überall auf der Welt trotz der Corona-Pandemie weitergeführt werden, treiben die Profite kapitalistischer Kriegskonzerne weiterhin in undenkbare Höhen, während Millionen von Menschen in Armut und Arbeitslosigkeit ihrer Würde beraubt werden. Als einer der größten Waffenexporteure der Welt spielt Deutschland hierbei eine große Rolle. Während einerseits Waffen aus Deutschland an despotische Regierungen verkauft werden, wo sie dann gegen regimekritische Demonstrant*innen eingesetzt werden, wird seit Jahren in Europa gleichzeitig eine Politik der Rechten unter anderem gegen Geflüchtete und Migrant*innen geführt.
Doch trotz der scheinbar unbesiegbaren Macht des kapitalistischen Systems gibt es überall Grund zur Hoffnung. Immer intensiver werden radikaldemokratische, antifaschistische und feministische Alternativen auf internationaler Ebene in verschiedenen Zusammenhängen und Foren diskutiert und auf der Straße erkämpft.
Von Brasilien nach Frankreich, von Algerien nach Kurdistan, vom Sudan nach Indien – es sind nicht die Staaten mit ihren politischen und wirtschaftlichen Kalkulationen, sondern die Teile der Gesellschaft, die am meisten von der kapitalistischen Ordnung betroffen sind, allen voran Frauen und die Jugend, die sich heute für Werte wie Demokratie, Freiheit, Gerechtigkeit, Frieden und Gleichberechtigung einsetzen.
Während kapitalistische Konzerne und Staaten weiterhin nach Märkten, Gebieten und Ressourcen suchen, die sie ausbeuten können, um immer höhere Profite zu schlagen und dabei neben der Corona-Pandemie das Leben auf der Erde teilweise für immer zerstören, sind es Kinder und Jugendliche, die heute die Folgen der krebsartigen Wirtschaftsinteressen erkennen und sich international und konsequent gegen Klimawandel und ökologische Katastrophen organisieren.
Die Revolution in Rojava stellt ein Zentrum für den Aufbau einer freiheitlichen, antikapitalistischen Gesellschaft dar. Es war der organisierte Wille in eine demokratische Zukunft, die im Hier und Jetzt durch basisdemokratische Strukturen aufgebaut wird, die es der Bevölkerung vor Ort ermöglicht hat, die territoriale Herrschaft des sogenannten Islamischen Staates (IS) zu besiegen.
Während sich Sozialist*innen, Feministinnen, Demokrat*innen, Jugendliche, Arbeiter*innen, Gewerkschaften, Vereinigungen und linke Parteien aus Deutschland von Anfang an mit dem Kampf der Revolution in Rojava gegen den Faschismus des IS solidarisiert und teilweise Schulter an Schulter mit der Bevölkerung vor Ort gegen diese extremistischen Gruppen gekämpft haben, versuchen die kapitalistischen Staaten, unter anderem die Bundesregierung Deutschlands, diese Errungenschaften für sich zu vereinnahmen. Die Kriminalisierung der Freiheitsbewegung Kurdistans in Deutschland ist ein Mittel, die freiheitlichen Aufbrüche im globalen Süden, die die heutigen progressiven und revolutionären Kräfte international darstellen, unsichtbar zu machen.
Wir sehen, dass die kapitalistische Mentalität unsere Errungenschaften immer wieder vereinnahmen wird, wenn wir unsere gemeinsamen Kämpfe nicht bündeln und somit eine Front gegen antidemokratische Übergriffe auf unsere Werte und Gemeinschaften bilden. Der Kapitalismus beruht auf Ausbeutung, Konkurrenz und Zerstörung und verfolgt eine „Teile-und-Herrsche“-Logik, die Teile der Gesellschaft gegeneinander aufhetzt, um von den grundsätzlichen Problemen abzulenken.
Ein Umdenken ist erforderlicher sowie richtiger und wichtiger denn je! Es ist unsere Gelegenheit, die gesamte Menschheit noch effektiver und nachhaltiger Liebe, Menschlichkeit und Solidarität leben zu lassen. Gemeinsam bleiben wir menschlich, solidarisch und vor allem bleiben wir gesund.