KCK ruft zur solidarischen Selbsthilfe auf

Nach dem verheerenden Flächenbrand in Nordkurdistan hat die KCK zur solidarischen Selbsthilfe aufgerufen. „Unser Volk sollte alles Nötige tun, ohne etwas vom Staat zu erwarten“, erklärten die Ko-Vorsitzenden des Exekutivrats heute in Behdînan.

Großbrand in Nordkurdistan

Nach dem verheerenden Flächenbrand in den Provinzen Mêrdîn (tr. Mardin) und Amed (Diyarbakir) hat die Gemeinschaft der Gesellschaften Kurdistans (KCK) zur Selbsthilfe aufgerufen. „Unser Volk sollte alles Nötige tun, ohne etwas vom Staat zu erwarten“, erklärten die Ko-Vorsitzenden des Exekutivrats heute in Behdînan. Der durch einen Kurzschluss an einem Strommasten in Mêrdîn ausgelöste Großbrand habe auf Amed übergriffen und zu einer großen Katastrophe geführt:

„Er breitete sich auf Dutzende von Dörfern aus und forderte viele Menschenleben, deren genaue Zahl noch nicht bekannt ist. Dutzende weitere Menschen wurden verletzt und befinden sich in einem ernsten Zustand. Wir sind zutiefst erschüttert über die Tragödie, die unser Volk erleben muss. Zuallererst wünschen wir den Menschen, die ihr Leben verloren haben, Gottes Gnade und sprechen ihren Familien, der Bevölkerung von Şemrex (Mazıdağı) und Xana Axpar (Çınar) und unserem gesamten Volk unser Beileid aus. Den Verwundeten wünschen wir eine rasche Genesung und hoffen, dass sie wieder gesund und unsere Verluste nicht noch größer werden.“

Nicht auf den Staat warten

Die KCK-Vorsitzenden sprachen der Bevölkerung ihren Respekt und ihre Dankbarkeit für den sofortigen Hilfseinsatz aus und betonten: „Weder der Staat noch die Regierung kümmern sich in irgendeiner Weise um das kurdische Volk, seine Bedürfnisse, seine Probleme und sein Leid. Im Gegenteil, sie sind die Ursache für diese Katastrophe und den Schmerz. Unser Volk muss und wird den Staat und die Regierung dafür zur Rechenschaft ziehen. Es hat gezeigt, dass es seine eigenen Wunden durch Solidarität heilen wird. Die faschistische, massakrierende AKP/MHP-Regierung ist nicht in der Lage, für die Gesellschaft zu arbeiten. Sie hat sich vollständig in einen Feind des Volkes, in einen Feind der Kurdinnen und Kurden verwandelt. Unser Volk muss sein eigenes Leben demokratisch organisieren. Es muss seine eigenen Probleme mit seinem organisierten Willen lösen und selbst zu einer Kraft der Lösung werden. Wie in diesem Beispiel zu sehen ist, ist das Bewusstsein der Solidarität und der organisierte Wille der Gesellschaft sehr stark und hat die Kraft, alle Arten von Problemen zu lösen. Unser Volk muss tun, was getan werden muss, ohne auf irgendetwas vom Staat zu warten. Unter der kurdenfeindlichen AKP/MHP-Regierung fungiert der Staat als Instrument, um Kurdinnen und Kurden zu massakrieren. Seine Flugzeuge und Hubschrauber sind dazu da, Kurden abzuschlachten, nicht um Brände zu löschen, die Kurden töten. Im Wissen um diese Tatsache müssen wir unsere solidarische Haltung weiterentwickeln, unsere Wunden heilen, indem wir unsere Mittel teilen, und unser Leben erhalten, indem wir uns stärker organisieren.“

Mittel zur Entvölkerung Kurdistans

Die KCK wirft der Stromversorgungsgesellschaft DEDAŞ vor, als Werkzeug im Völkermord an den Kurdinnen und Kurden zu fungieren und sich auf Kosten der Bevölkerung zu bereichern. Wie andere staatliche Strukturen diene das Unternehmen der „Ausbeutung, Ausplünderung und Entvölkerung Kurdistans. Es beutet die Natur und die Ressourcen Kurdistans aus und macht diese und die Arbeit der Menschen zu einem Mittel des Profits. Es nutzt die Ressourcen Kurdistans für die Ausbeutung der Menschen. Die faschistische AKP/MHP-Regierung massakriert nicht nur das kurdische Volk, sie massakriert auch die Natur Kurdistans. Sie will den Völkermord vollenden, indem sie Kurdistan ausplündert, seine Natur abschlachtet und Kurdistan zu einem unbewohnbaren Ort macht. Die gesamte Zerstörung der Natur in Kurdistan, einschließlich dieser Brandkatastrophe, ist das Ergebnis dieser Politik. Dieses Feuer wurde definitiv vorsätzlich gelegt. Das Ziel ist es, die Natur Kurdistans zu zerstören, das kurdische Volk zu massakrieren, es Verluste erleiden zu lassen, es zur Flucht und zur Auswanderung zu bewegen. Im Wissen um diese Fakten muss unser Volk sein Land, seine Natur, seine Kultur, seine Identität und seine Würde schützen, seine Selbstorganisation und Selbstverteidigung entwickeln, sich selbst versorgen und seine Probleme selbst lösen.“

Die Lage ist sehr ernst

Die Exekutivratsvorsitzenden der KCK bezeichneten die Regierung als rassistisch, faschistisch und kolonialistisch und erklärten, sie habe den Menschen in Kurdistan mit dem Feuer erneut großes Leid zugefügt. „Unser Volk muss gegen diese mörderische kolonialistische Ordnung kämpfen, sie zur Rechenschaft ziehen und seine Solidarität weiter ausbauen. Die Lage ist sehr ernst. Zusätzlich zu den Toten und Verletzten sind Hunderte von Häusern, Feldern und Gärten der Bevölkerung verbrannt, ihre Tiere sind verendet und sie hat großen Schaden erlitten. Deshalb sollten sich alle Menschen in Kurdistan mit den Menschen in Şemrex und Xana Axpar solidarisch zeigen und sie unterstützen, indem sie ihre Mittel teilen“, so die Erklärung.