Izmir: Häuser von Kurden und Aleviten gekennzeichnet

Im Bezirk Karşıyaka wurden sechs Häuser, in denen alevitische und kurdische Familien leben, mit Kreuzen gekennzeichnet. In der Vergangenheit waren Kennzeichnungen dieser Art Vorläufer von Pogromen gegen Minderheiten in der Türkei.

In Izmir haben Unbekannte insgesamt sechs Häuser von alevitischen und kurdischen Bewohner*innen des Bezirks Karşıyaka mit Kreuzen beschmiert. Die Anwohner*innen haben nach dem Vorfall die Polizei informiert. Doch diese protokollierten lediglich die Vorfälle und hielten es nicht für nötig, die Schmierereien überstreichen zu lassen, was den Unmut der Bevölkerung auf sich zog.

Nach dem Bekanntwerden der Schmierereien besuchte der HDP-Abgeordnete Murat Çepni die betroffenen Familien und hörte sich ihre Sorgen an. Auch der ehemalige HDP-Verantwortliche im Bezirk Karşıyaka Hüseyin Akgül besuchte die betroffenen Familien. Er machte darauf aufmerksam, dass in dem Stadtteil viele kurdische Alevit*innen leben, die aus der Provinz Gurgum (Maraş) stammen. Mit dem Beschmieren ihrer Häuser wolle man diese auf die Zielscheibe setzen.

Akgül berichtet, dass vor zehn Tagen eine Gruppe AKP-Mitglieder in dem mehrheitlich alevitischen Bezirk Wahlkampf betrieben und Broschüren verteilt hatten. Die Bewohner*innen hätten den AKP-Mitgliedern deutlich gemacht, dass sie keine Stimmen an die Regierungspartei geben würden. „Dass sich nun dieser Vorfall ereignet, ist kein Zufall. Sie wollen die Menschen hier in Furcht versetzen. Doch wir bleiben hier und haben keine Angst“, so Akgül.

Der HDP-Abgeordnete Çepni erklärte nach seinem Besuch im Stadtteil Karşıyaka: „Alles, was zur Aufklärung dieses Vorfalls passieren muss, sollte unmittelbar geschehen. Wenn sie das Thema auf die lange Bank schieben sollten, werden sie in unseren Augen mitverantwortlich für diese Provokation sein. “