In Istanbul werden die „Tafeln gegen Bomben“ neu belebt. Die Initiative wurde 2013 von Tierrechtsaktivist*innen und weiteren Einzelpersonen aus autonomen Strukturen gegründet und bezieht sich auf die „Food Not Bombs“-Bewegung aus den achtziger Jahren in den USA.

Die „Tafeln gegen Bomben“ wurden in Istanbul auf dem Taksim-Platz veranstaltet, mussten jedoch vor anderthalb Jahren aufgrund der Repression im Zuge des Ausnahmezustandes eingestellt werden. Jetzt möchte die Initiative aus Anlass der Angriffe auf Efrîn wöchentliche Essenstafeln auf der asiatischen Seite Istanbuls in Kadıköy-Halitağa abhalten.

Die Mitglieder der Initiative sammeln in Geschäften und auf Märkten Lebensmittel ein, die sonst weggeworfen würden und auf der Tafel umsonst verteilt werden.

Für alle, die gegen Krieg sind

Die Aktivistin Özlem Dede erklärt dazu: „Wir haben vor fünf Jahren auf dem Taksim-Platz mit der Tafel begonnen. Einhergehend mit dem Ausnahmezustand wurden wir bedroht und die Tafeln wurden abgeräumt. Auf dem Taksim-Platz konnten wir nicht weitermachen. Jetzt haben wir nach langer Pause beschlossen, die Aktion in Kadıköy fortzusetzen.“

Mit der „Tafel gegen Bomben“ solle gegen die Verursacher von Krieg, Armut, Verschwendung und Umweltzerstörung protestiert werden, so Özlem Dede weiter: „Die Tafeln sind eigentlich politisch. Eine Tomate wird weggeworfen, weil sie eine Delle hat. Auf der Welt gibt es so viele Menschen, die hungern. Anstatt ihnen zu helfen, wird lieber in Kriege investiert. Auch Müll ist eine politische Angelegenheit.“

Zu der Tafel seien daher alle Menschen eingeladen, die gegen Krieg seien: „Wenn auch Sie gegen Krieg sind, kommen Sie zu unserer Tafel gegen Bomben. Wir führen keinen Krieg, wir schließen Frieden.“

Die Initiative bekomme positive Rückmeldungen, erklärt die Aktivistin: „Viele Menschen sind neugierig und bieten an, sich an der Essenszubereitung zu beteiligen.“

MA