Internationalistische Gedenkveranstaltungen in Leipzig und Frankfurt

In Leipzig und Frankfurt am Main ist am Sonntag mit Veranstaltungen internationalistischer Jugendkommunen der drei Internationalisten Kevin Jochim (Dilsoz Bahar), Jakob Riemer (Şîyar Gabar) und Thomas Johann S. (Azad Şergeş) gedacht worden.

In Leipzig und in Frankfurt am Main wurde am Sonntag bei Gedenkveranstaltungen internationalistischer Jugendkommunen der drei deutschen Internationalisten Kevin Jochim (Dilsoz Bahar), Jakob Riemer (Şîyar Gabar) und Thomas Johann S. (Azad Şergeş) gedacht. Aktivist:innen der Jugendkommunen berichten, dass zum fünften Todestag von Jakob Riemer ungefähr 20 Menschen in Leipzig zusammenkamen, um der drei Gefallenen zu gedenken und somit ihr Erbe und ihren Kampf aufrecht zu erhalten und fortzuführen.

Begonnen wurde mit einer kleinen Einführung dazu, welche Wichtigkeit und welchen Stellenwert revolutionäres Gedenken in der kurdischen und internationalistischen Freiheitsbewegung hat. Danach wurde mit einer Gedenkminute aller Gefallener gedacht, die ihr Leben für die Befreiung der Menschheit gegeben haben.

Zuerst wurde ein Video über das Leben von Jakob Riemer gezeigt und es wurden Anekdoten über ihn geteilt. Danach wurde sich dem erst kürzlich gefallenen Thomas Johann S. gewidmet. Mit Worten, Bildern und Videos wurden sein Kampf und seine Träume dargestellt. Im Anschluss wurde gesungen. Zum Schluss der Veranstaltung wurde Kevin Jochim gedacht und sein großes Verantwortungsgefühl angesprochen.

Eine Aktivistin beendete das Gedenken mit den Worten: „Alle drei Freunde hat die Suche nach der Wahrheit zusammen gebracht und sie in der kurdischen Bewegung vereint.“

Auch in Frankfurt hat ein Gedenken an Kevin Jochim (Dilsoz Bahar) und Jakob Riemer (Şîyar Gabar) stattgefunden. Zu Thomas Johann S. (Azad Şergeş) wird es nächste Woche eine eigene Gedenkveranstaltung geben.

Thomas Johann S., Kampfname Azad Şergeş, ist am 15. Juni diesen Jahres im Widerstand gegen die Invasion des türkischen Staates in Südkurdistan gefallen. Thomas stammte aus aus Mainburg in Niederbayern. Er war in Deutschland politisch aktiv, bis er sich 2016 entschied, nach Kurdistan zu gehen, um sich dem Freiheitskampf anzuschließen. Nach seiner Grundausbildung im Qendîl-Gebirge, bei der er sehr schnell lernte, ging er in die Region Xakurke.

Am 15. Juni diesen Jahres kam er gemeinsam mit Asya Kanîreş, einer türkischen Internationalistin, und Koçer Medya aus Rojhilat nach einer erfolgreichen Aktion gegen die türkische Besatzungsarmee im Gebiet Kolît ums Leben.

Die internationalistischen Jugendkommunen sprechen seiner Familie ihr Beileid aus und erklären, Thomas haben für die Befreiung der Menschheit gekämpft und sei ein großes Vorbild im Kampf gegen Faschismus und für internationale Solidarität: „Er bleibt immer unvergessen!"

Jakob Riemer, Kampfname Şîyar Gabar, ist am 9. Juli 2018 in Çarçella, Nordkurdistan, als Kämpfer der Volksverteidigungskräfte HPG durch einen Luftangriff der türkischen Armee gefallen.

Er war ein junger Internationalist, der am 10. Oktober 1994 in Hamburg geboren wurde. Schon in jungen Jahren beschäftigte er sich mit den Ungerechtigkeiten des Systems und war schon in Deutschland in verschiedenen linken Gruppen aktiv. In diesen Zusammenhängen lernte er auch die kurdische Freiheitsbewegung kennen und machte sich 2013 auf nach Kurdistan, um dort in den Reihen der Guerilla für die Befreiung der Menschheit und der Natur zu kämpfen.

„Jakob Riemer ist ein Symbol für die internationale Solidarität geworden und sein Erbe lastet als große Verantwortung auf unseren Schultern, das Streben nach einer gerechten Welt niemals aufzugeben", so die internationalistischen Jugendkommunen.

Kevin Jochim, Kampfname Dilsoz Bahar, ist am 6. Juli 2015 in Rojava im Kampf gegen den IS gefallen. Er war ein deutscher Internationalist, der am 2. November 1993 in Karlsruhe geboren ist. In seiner Heimatstadt begann er sich schon früh zu politisieren und war in antifaschistischen Gruppen aktiv. Er beschäftigte sich in dieser Zeit viel mit dem Marxismus-Leninismus.

Mit der Zeit fing er an, sich mit der Ideologie der kurdischen Freiheitsbewegung auseinander zu setzten. Als die Revolution in Rojava am 19. Juli 2012 begann, ging er mit 19 Jahren nach Nordsyrien. Er wollte dort die Revolution kennenlernen und sie verteidigen. In Rojava schloss er sich den Volksverteidigungseinheiten YPG an und beteiligte sich am Kampf gegen den IS. Bei der Befreiung von der Stadt Siluk bei Girê Spî ist er gefallen.

„Kevin Jochim hat den Schmerz der unterdrückten Völker tief in sich gespürt und mit großer Hingabe gehandelt. Er bleibt unvergessen und unsterblich, sein Kampf wird weitergetragen", so die Jugendkommunen:

„Am 9. Juli wurde dieser drei Internationalisten gedacht, denn Gedenken heißt Kämpfen. Wenn wir sagen, dass diese Freunde unsterblich sind, meinen wir das nicht als reine Floskel, sondern wir tragen ihren Kampf, ihre Gedanken, ihr Träume und Wünsche weiter in unseren Herzen. Und wir tragen sie auf die Straßen unserer Stadt, wir tragen sie in unserem Wille und unserer Entschlossenheit, für eine Welt ohne Unterdrückung und für ein freies Leben aller zu kämpfen."