Woche der Gefallenen: „Ihr seid nicht vergessen!”

In Berlin und Dresden ist in der Woche der Gefallenen mit verschiedenen Aktionen der Menschen gedacht worden, die ihr Leben im revolutionären Kampf verloren haben.

Anlässlich der Woche der Gefallenen haben Jugendliche der Internationalistischen Kommune und der revolutionären Jugendbewegung (TCŞ) Biografien, Zitate und Bilder von Gefallenen zusammengestellt und öffentlich in einem Park im Berliner Bezirk Prenzlauer Berg ausgestellt. „In der Woche der Gefallenen gedenken wir all jenen Genoss*innen, die den Mut hatten, ihr Leben dem antifaschistischen Widerstandskampf zu widmen und uns so täglich in unseren Kämpfen inspirieren und leiten”, erklärten die Jugendlichen zu der Aktion.

Die Gedenkveranstaltung wurde mit Musik und Diskussionen begleitet. Diese Form des Erinnerns, welche über das Trauern hinausgeht und das Leben der Revolutionär*innen als Inspiration für zukünftige Kämpfe betrachtet, löste bei den vorbeigehenden Menschen großes Interesse aus und ermöglichte den Zugang zu Gesprächen. So blieben Parkbesucher*innen vor den zwischen den Bäumen gespannten Bildern stehen und informierten sich über das Leben und Wirken der Widerstandskämpfer*innen.

Eine Sprecherin der Gruppe kommentierte zum Abschluss der Veranstaltung: „Das Auseinandersetzen mit den Leben der Şehîds hat uns Kraft und Mut für die kommende Zeit gegeben. Wir spüren das Feuer ihrer Überzeugung in uns glühen, ihre Utopien und Gedanken leben in uns weiter. Solange wir kämpfen, werden sie nicht vergessen. Şehîd namirin!”

„Şehîd Xelîl Şen Namirin" ‒ Plakataktion in Dresden


In Dresden wurde anlässlich der Woche der Gefallenen Halil Şen gedacht. Am 12. Februar wählte er in Dresden die Aktionsform der Selbstverbrennung, um gegen die Verschleppung und Inhaftierung von Abdullah Öcalan zu protestieren. Aktivist*innen klebten in der Nacht zum 24. März im Stadtgebiet von Dresden mehrere Hundert Plakate im Gedenken an ihn. Zu der Aktion erklärten sie:

„Anlässlich der Woche der Gefallenen (Şehîds) haben wir in der gestrigen Nacht im Gedenken an unseren Freund und Genossen Halil Şen (Xelîl Şen) hunderte Plakate im ganzen Stadtgebiet Dresdens verklebt. Halil hat sich am 12. März 2021 in der Nähe des Landtages angezündet und ist gefallen. Wir ehren sein Andenken, in dem wir den Kampf, den er sein ganzes Leben lang führte, fortsetzen. Er selbst gab an, diesen Weg gewählt zu haben, um gegen das ‚internationale Komplott‘ – wie die kurdische Gesellschaft die Zeitspanne zwischen Abdullah Öcalans erzwungenem Aufbruch aus Syrien am 9. Oktober 1998 und seiner völkerrechtswidrigen Verschleppung in die Türkei am 15. Februar 1999 nennt – und die mangelnde Aufmerksamkeit zu diesem Thema zu protestieren. Wir wünschen uns, dass die Selbstverbrennungsaktion von Halil die letzte ihrer Art sein wird und fordern, dass die deutsche Bundesregierung ihre politische und wirtschaftliche Unterstützung für den türkischen Faschismus beendet! Im Gedenken an Heval Halil fordern wir deshalb laut und deutlich: Freiheit für Abdullah Öcalan! Freiheit für alle politischen Gefangenen! Nieder mit dem türkischen Regime und Schluss mit der Repression gegen die kurdische Bewegung in Deutschland, der Türkei und überall sonst! Frieden für Kurdistan und Freiheit für die Völker! Heval, du bist unvergessen und in unseren Herzen lebst du für immer! – Sehîd namirin! Es lebe der Widerstand! ‒ Bijî Berxwerdan!"

Die Woche zwischen dem 21. März, dem kurdischen Neujahrsfest (Newroz), und dem 28. März (Todestag von Mahsum Korkmaz, erster Kommandant der Guerilla) gilt in der kurdischen Freiheitsbewegung traditionell als die Woche der Gefallenen (ku. Hefteya Qehremanan), da in dieser Woche viele Freiheitskämpfer*innen ihr Leben für die Revolution gegeben haben. Die Kurdische Jugendbewegung in Europa (Tevgera Ciwanên Şoreşger) sowie die Kampagnen Riseup4Rojava und Women Defend Rojava in Deutschland hatten dazu aufgerufen, in der Woche ab dem 21. März mit vielfältigen Aktionen den Gefallenen zu gedenken.