Hetzjagd gegen Migranten in Osmaniye

In Osmaniye in der türkischen Mittelmeerregion hat ein Lynchmob eine aus einem Internierungszentrum geflohene Gruppe Migranten verfolgt. Zahlreiche Menschen wurden verletzt, ob es Tote gibt, ist weiterhin unklar.

In der Türkei hat erneut eine brutale Hetzjagd gegen Migrant:innen stattgefunden. Laut Berichten ist eine Gruppe von Schutzsuchenden aus Syrien, Afghanistan und Pakistan am Freitagabend aus einer Unterkunft in der Ortschaft Cevdetiye in der Mittelmeerprovinz Osmaniye geflohen. Im Internet kursieren Videos, in denen junge Männer den Stacheldraht der Unterkunft überwinden, es sind Schüsse zu hören. Die Aufnahmen zeigen regungslos auf dem Boden liegende Menschen, es bleibt unklar, ob sie tot oder verletzt sind. In weiteren Sequenzen sind flüchtende Menschen zu sehen, die von einem Lynchmob mit Schusswaffen verfolgt werden.

Nach vorliegenden Informationen haben die Schutzsuchenden versucht, den unerträglichen Bedingungen in der Unterkunft zu entfliehen. Fest steht, dass zahlreiche Menschen bei der Hetzjagd verletzt wurden. Ob es zu Toten gekommen ist, ist weiterhin unklar.

Nach Angaben des Gouverneurs von Osmaniye hat „eine Gruppe Fremder um 22 Uhr einen Fluchtversuch aus dem Provisorischen Unterbringungszentrum Osmaniye-Cevdetiye“ unternommen, der private Sicherheitsdienst und die Militärpolizei hätten die notwendige Intervention vorgenommen und die Situation unter Kontrolle gebracht. „Im ersten Moment des Vorfalls haben 35 Fremde den Zaun überwunden und sind aus dem Zentrum entflohen. Alle sind von der Jandarma gefasst worden“, heißt es in der Erklärung des Gouverneurs.