HDP fordert Auseinandersetzung mit Dersim-Genozid
Die HDP gedenkt der beim Dersim-Genozid 1937/38 ermordeten Menschen und fordert eine Entschuldigung von Seiten des Staates.
Die HDP gedenkt der beim Dersim-Genozid 1937/38 ermordeten Menschen und fordert eine Entschuldigung von Seiten des Staates.
Tülay Hatımoğulları, stellvertretende Ko-Vorsitzende der Demokratischen Partei der Völker (HDP), hat im Namen der Partei eine Erklärung im Gedenken an den Beginns des Dersim-Genozids abgegeben. „Die Menschen in Dersim nennen die Massaker von 1937/1938 ‚Tertele‘, was Untergang und Zerstörung bedeutet. Es ging unter dem Namen ‚Roza Şaye‘, der ‚zweite schwarze Tag‘, als zweitgrößter Massenmord in der Türkei nach dem Armeniergenozid in die dunkelsten Kapitel der Geschichte ein“, so Hatımoğulları.
„Zehntausende wurden ermordet“
Weiter heißt es in der Erklärung: „Das unbeugsame, unabhängige Dersim wurde mit seiner freien Lebensweise von jedem Machthaber, ob im Osmanischen Reich oder in der türkischen Republik, als eine Region betrachtet, in der eine Operation durchgeführt werden muss.“ Die HDP erinnert daran, wie mit dem „Verwaltungsgesetz für den Distrikt Dersim“ das Massaker vorbereitet wurde und mit der Entscheidung des Ministerrats vom 4. Mai 1937 der Massenmord in Gang gesetzt wurde. Die HDP schreibt: „Nach offiziellen Angaben wurden beim Dersim-Massaker 13.160 Menschen getötet und 11.818 Personen in den Westen zwangsumgesiedelt. Regionale Quellen zeigen, dass mehr als 70.000 Männer, Frauen und Kinder bei diesem Genozid ermordet wurden. Die Menschen haben nie den Aufenthalt ihrer überlebenden und zwangsadoptierten Kinder erfahren.“
„Der Staat muss sich mit diesem Massaker konfrontieren“
Die HDP fordert, dass der Staat sich nach 83 Jahren endlich mit dem Massaker auseinandersetzen und eine Wahrheitskommission einrichten muss. Die Archive sollen vollständig geöffnet und die Dokumente an die Gerichte übergeben werden. Verantwortliche müssen, soweit sie noch leben, vor Gericht kommen. Der Ort der Gräber des am 15. November 1937 hingerichteten Widerstandsführers Seyîd Riza und die seiner Freunde müssen bekanntgegeben werden. Auch die Identität und der Verbleib der zwangsadoptierten Kinder von Dersim muss öffentlich bekannt gemacht werden und Dersim seinen eigenen Namen wiedererhalten. Außerdem fordert die HDP eine offizielle Entschuldigung des Staates bei der Bevölkerung von Dersim.